Rezension

Bedrückend

Eine gute Schule - Richard Yates

Eine gute Schule
von Richard Yates

Bewertet mit 3 Sternen

Pubertät und Autorität, Grausamkeit und unterdrückte Sexualität. Ein Jungeninternat, Connecticut, in den 40iger Jahren des 20. Jahrhunderts. Das ist alles schon wesentlich besser, eindrücklicher und beklemmender in Robert Musils „Verwirrungen des Zöglings Törleß“, beschrieben worden. Dem war von Yates kaum Neues hinzuzufügen. Vielleicht braucht es etwas länger, bis die Neue Welt Europas Erkenntnisse übernimmt?

Fazit: Wäre Yates bekannter geworden in den Staaten zu seiner Zeit, wäre es evtl. ein wichtiges aufklärerisches Buch für diese Gesellschaft gewesen. Doch im 21 Jh. ist seine Botschaft irrelevant und ich verlange mehr von einem guten Roman als eine flache Zustandsbeschreibung von anno dazumal. Zumal ich mich frage, ob denn alle Bildungsanstalten von gelangweilten egoistischen Arschlöchern geleitet und geführt werden oder wurden, wie es der Roman unterschwellig suggeriert. Deshalb kann mich der Roman, trotz soliden Handwerks, nicht überzeugen und begreife ich die Neuauflage Yates nicht ganz.