Bedrückend nah an der Realität und spannend geschrieben.
Inhalt:
Mary Shelley hat in ihrer Kindheit die Eltern verloren. Auf einer Raststätte wurden sie im Auto erschossen. Es mag sein, dass sie durch dieses Unrecht ein sehr großes Gerechtigkeitsempfinden entwickelt hat und deswegen alles tut um eine Bessere Welt zu erschaffen. So war sie lange im militanten Tierschutz tätig und hat auch sonst ein Auge auf das Böse in der Welt.
Jetzt hat sie eine neue Leidenschaft und einen hochtrabenden Plan:
Mary Shelley möchte einen Computer mit eigenem Bewusstsein schaffen. Sie möchte ein von Menschen unbeeinflussbares, göttliches Wesen schaffen, das auf der Welt das Böse auslöscht und Gerechtigkeit schafft.
Ihr gelingt in Zusammenarbeit mit diversen anderen Programmierern die Entwicklung eines Quantencomputers.
Jegliche Bedenken und Wünsche Anderer, nach Einschränkungen der Operationsmöglichkeiten des Computers, lehnt sie ab. So verselbstständigt sich der Computer schneller als es der Welt lieb sein kann. Alles läuft für Mary nach Plan, aber ist das wirklich so?
Meine Eindrücke:
Mary Shelley wirkt auf mich sehr diktatorisch. Andere Meinungen lässt sie nicht zu. Das hat schon fast etwas kindlich verbissenes. Sie wird Blind für ihre eigens erschaffene Realität und das bedeutet Gefahr. Auch für Mary.
Die Geschichte ist gut konstruiert und hat einen super Lesefluss. Das meiste Technische ist sogar für mich als Computer Laien verständlich erklärt. Sehr viele Anspielungen auf wirklich geschehene Übergriffe auf hochsensible Stellen durch „Sicherheitslücken“, werden in diesem Buch aufgezeigt. Manipulation von Regierungscomputern und Atomkraftwerken zum Beispiel. Hackerangriffe (oder eher Crackerangriffe) der großen und gefährlichen Art.
Das ist keine Zukunftsvision. Nein. Wir leben schon jetzt in diesen unsicheren Zeiten. Das jagt einem einen Schauer über den Rücken.
Die Spannung in der Story wird stets vorangetrieben. Da macht es mir als Leser auch nichts aus, dass die Geschichte an manchen Stellen vorhersehbar scheint.
Im Gegenteil, man möchte Wissen, ob sich der Verdacht bestätigt, den man hat. So liest man weiter, und weiter, und weiter bis das Buch viel zu schnell zu Ende ist.
Aber als Fan dieses Buches muss man deswegen nicht traurig sein.
Auf der Hompepage des Blinkbooks BerlinVerlages geht es weiter:
Mary Shelley blogt höchstselbst und wir erfahren „Die Offenbarung der Mary Shelley“.
Diese andere Art von Fortsetzung wird zeitgerecht transportiert. In Mary Shelleys Lieblingswelt, in der Welt der Computer, erfahren die Leser Häppchenweise wie es mit Mary weitergeht.
Hier der link:
http://www.blinkbooks.berlin/die-offenbarung-der-mary-shelley.html
Mein Fazit.
Dieses Buch öffnet unsere Augen und lässt uns die Augen unserer Webcams abkleben.
Buhl hat eine unterhaltsame, spannende, schaurige Geschichte geschrieben, die nicht weit von der Wirklichkeit entfernt ist.
Zukunftsvision? Nein, viel eher ist es die zukünftige Gegenwart!
Möge eine höhere Macht verhindern, dass sie sich jemals in diesem Ausmaße zeigt wie es Marc Buhl in diesem Buch beschreibt.