Rezension

Beeindruckende Biografie einer "roten" Habsburgerin

Die rote Erzherzogin - Friedrich Weissensteiner

Die rote Erzherzogin
von Friedrich Weissensteiner

Bewertet mit 5 Sternen

Ich halte dieses mit 21 Abbildungen versehene Buch für eine gelungene und informative Biografie der am 2. 9. 1883 in Laxenburg, Niederösterreich, geborenen und am 16. März 1963 in Wien gestorbenen Elisabeth Petznek. Geboren als Erzherzogin Elisabeth Marie Henriette Stephanie Gisela von Österreich und geschiedene  Prinzessin Windisch-Graetz, war sie das einzige Kind des Kronprinzen Rudolf von Österreich aus dem Hause Habsburg-Lothringen und seiner Frau, die eine geborene Prinzessin Stephanie von Belgien war. Somit war sie auch die Enkelin Kaiser Franz Josef I. und der legendären Sisi. Trotz allerhöchster Abstammumg waren die Vorzeichen für ihr Leben negativ, denn die Ehe ihrer Eltern war unglücklich, der Vater nahm sich unter bis heute nicht vollständig geklärten Umständen 1889 in Mayerling das Leben und überdies war sie das Produkt vielfältiger Verwandtenehen ihrer Vorfahren. Mit 19 Jahren stürzte sie sich in eine nicht lange glückliche Ehe mit einem aristokratischen Lebemann. ihre daraufhin eigenen zahlreichen Liebesaffären und schließlich die Scheidung versorgten die Klatschpresse mit Nahrung. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem daraus resultierenden Fall der Monarchie kehrte sie ihrem bisherigen Dasein den Rücken und begann mit dem sozialdemokratischen Politiker und Lehrer Leopold Petznek, den sie 1921 kennen lernte und erst 27 Jahre später heiratete, ein neues Leben. Sowohl die "wilde" als auch die spätere legale Ehe mit einem im Waisenhaus aufgewachsenen "Roten" (das führte übrigens zu ihrem dieser Biografie ihren Titel gebenden Spitznamen!) waren trotz der schwierigen Nachkriegszeiten beide Male ein weiteres "gefundenes Fressen" für die bereits erwähnten Klatschzeitungen. Im angenehmen Gegensatz dazu formuliert Fiedrich Weissensteiner in dieser Biografie die Fakten des abwechslungsreichen Lebens der Erzherzogin schnörkellos und in leicht lesbarem Stil. Ich las das Buch sehr gern und empfehle es ebenso gern weiter.