Rezension

Beeindruckende Fortsetzung

Dark Triumph - Die Tochter des Verräters - Robin Lorraine LaFevers

Dark Triumph - Die Tochter des Verräters
von Robin Lorraine LaFevers

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Sybella kriegt vom Kloster St. Mortains den Auftrag, in den Schoß der Familie zurück zu kehren. Dass ausgerechnet der verräterische d’Albret ihr Vater ist, macht ihre Aufgabe nicht gerade leichter. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als ihn endlich töten zu dürfen, doch es will einfach kein Mal erscheinen und noch ist sie nicht soweit, sich von Mortain abzuwenden. Der nächste Auftrag, die „Bestie“, de Waroch, aus dem Kerker zu befreien und nach Rennes zu bringen, ist Segen und Fluch zugleich. Zwar entrinnt sie d’Albrets Klauen, allerdings hat sie ihr Hauptziel nicht erreichen können. Doch schneller als ihr lieb ist, wird de Waroch zu mehr als einem Auftrag, aber Sybella weiß, dass er ihr niemals all ihre Taten verzeihen kann…

Die Protagonistin

Sybella ist ein wahrhaft leidgeplagtes Wesen. Als eine d’Albret ist sie Elend und Grausamkeit von Kindesbeinen an gewöhnt. Ihr Vater macht keinen Unterschied zwischen Freund, Feind und Familie – wer ihm im Wege steht, muss sterben. Ihr größtes Glück war es bisher, zu erfahren, dass Mortain ihr leiblicher Vater ist, doch auch dieser Glaube wird in all den Jahren erschüttert. In ihrer Verzweiflung begeht sie sogar Selbstmord, aber der Tod, ihr Vater, weist sie ab. So hat sie die Wahl, daran zu glauben, dass ihr Vater sie nicht will oder dass er nicht existiert. Vom Regen in die Traufe, scheint ihr Lebensmotto zu sein…

Eigene Meinung

„Dark Triumph – Die Tochter des Verräters“ von Robin LaFevers ist kaum mit seinem Vorgänger zu vergleichen.

Der Einstieg fiel mir wahrlich nicht leicht. Dieses Mal wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Sybella erzählt und knüpft dabei nahtlos an seinen Vorgänger an. Genaugenommen beginnt der zweite Teil der „His Fair Assassin“-Trilogie mit einer der Endszenen aus „Grave Mercy“. So neugierig ich auch auf die undurchsichtige Sybella war, so sehr fehlte mir doch die barmherzige Ismae, die so viel sanfter und zugänglicher war. Die komlexe Hierarchie, das Setting im 15. Jahrhundert und die unzähligen Namen, machten es dem Leser nicht gerade leichter.

Doch gerade diese schwierigen Charaktere sind eine Meisterleistung. Selten sind mir so komplexe und authentische Figuren über den Weg gelaufen. Weitab davon entfernt, auch nur den Hauch eines Klischees zu benutzen, schafft LaFevers Persönlichkeiten, die nicht nur interessant, sondern auch moralisch wertvoll sind.

Die Geschichte ist ebenso einzigartig wie sein Vorgänger. Weiterhin begleitet man die junge Herzogin auf ihrem Kampf um die Freiheit, sodass es nicht nur um eine typisch historisch-fantastische (was ist daran typisch?!) Liebesgeschichte geht. Es wäre vielleicht geschickter gewesen, dem Leser Sybellas Vergangenheit nicht zu lange vorzuenthalten, weil man dann auch im ersten Drittel mehr mit ihr mitgefiebert hätte, aber so gab es zum Schluss natürlich den größeren Aha-Effekt.

Die Liebesgeschichte ist einfach klasse. Entgegen der Norm hat man es diesmal mit einem „hässlichen“ Mann zu tun, jedenfalls wird das so immer und immer wieder erwähnt. Ein Mann, der von außen hässlich, doch von innen wunderschön ist. Die aufkeimende Beziehung der Bestie und Sybellas gliedert sich unauffällig in das Geschehen ein, sodass diese völlig unaufdringlich ist. Die beiden haben aber auch weitaus größere Sorgen, als unentwegt füreinander zu schwärmen oder sich wegen sinnloser Dinge zu streiten.

Fazit

Robin LaFevers „Dar Triumph – Die Tochter des Verräter“ macht es dem Leser vielleicht am Anfang schwer, kann aber im Gesamten vollkommen überzeugen. Die Stimmung ist noch viel düsterer als bei seinem Vorgänger und es gibt einige Szenen, bei denen man an einer Jugendfreigabe ab 12 Jahren doch stark zweifeln muss. Überaus gelungene Charaktere in Kombination mit einer einzigartigen und interessanten Story machen dieses Buch aus. Durch die grandiosen Charaktere und die etwas andere Lovestory ist dieser Band sogar ein bisschen besser als der Erste und natürlich wieder eine klare Empfehlung - 5/5 Bücher!