Rezension

Beeindruckender Erstling

Danach - Koethi Zan

Danach
von Koethi Zan

~~„Danach“ ist das Debut der amerikanischen Autorin Koethi Zan, die mit Tana French verglichen wird, und wurde von der Kritik vor Veröffentlichung bereits in den Himmel gelobt. Und offenbar interessiert sich auch bereits Hollywood für die Filmrechte. Da lohnt es sich doch genauer hinzuschauen.

 Die Hauptfigur ist die mittlerweile 31-jährige Sarah Parker, die zehn Jahre vor den aktuellen Ereignissen gemeinsam mit ihrer Freundin Jennifer entführt und danach mit zwei weiteren jungen Frauen, Tracy und Christine, drei Jahre in einem Kellerverlies gefangen gehalten wird. Tagtäglich müssen sie unbeschreibliche Martyrien über sich ergehen lassen, bis Sarah schließlich die Flucht gelingt und sie dafür sorgen kann, dass ihre Leidensgenossinnen befreit werden. Ihr Peiniger wird bei der Befreiungsaktion festgenommen und inhaftiert. Sarah versucht alles, um diese Erlebnisse zu verarbeiten, ist aber kaum noch in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen und kämpft mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Aber dann erreicht sie die Nachricht, dass das Monster entlassen werden soll, und so muss sie sich erneut den Gespenstern ihrer Vergangenheit stellen.

 Die Autorin schreibt aus der Sicht ihrer Protagonistin, wobei sie zwischen den gegenwärtigen Ereignissen und Erinnerungen an die Tage der Gefangenschaft hin und her wechselt. Gerade diese Rückblenden sind sehr eindrucksvoll und lassen den Leser das Grauen spüren, dem diese jungen Frauen tagtäglich ausgesetzt waren. Dabei geht Zan sehr behutsam und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl zu Werk, macht lediglich Andeutungen, die aber absolut ausreichen, um diese Geschehnisse vor dem Auge des Lesers auferstehen zu lassen. Und gerade weil sie die Quälereien, denen die Frauen ausgesetzt waren, nicht im Detail beschreibt, werden sie umso eindrucksvoller und bedrückender. Man fühlt mit und bedauert, hält die Luft an und hofft – und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Gepeinigten endlich mit der Vergangenheit abschließen können.

 Eine kritische Bemerkung zum Schluss: Dem Vergleich mit Tana French hält die Autorin meiner Meinung nach nicht Stand, dafür ist die Leidensgeschichte der Hauptfigur mit zu wenig Facetten und zu eindimensional konstruiert.

 Dennoch, ein beeindruckender Erstling, der Interesse an weiteren Psychothrillern aus der Feder dieser Autorin weckt.