Rezension

Ben findet einen Weg

Apfelkuchen mit Chili -

Apfelkuchen mit Chili
von Torsten Siekierka

Bewertet mit 4 Sternen

„...Es war mein Stiefvater, Herr Andreas Schuhmacher, Schnauzbartträger und, seit ich fünf Jahre alt war, der Freund meiner Mutter...“

 

Ben, mittlerweile 14 Jahre alt, ist sauer. Seinem Stiefvater hat er es zu verdanken, dass sie von Ostfriesland nach Berlin gezogen sind. Das bedeutet eine neue Schule und ein neuer Handballverein.

Der Autor hat einen anfangs amüsanten Roman über die Gefühlswelt eines 14jährigen geschrieben. Mit zunehmender Seitenzahl aber kommen sehr ernste Töne in die Geschichte.

Die Personen werden gut charakterisiert. Neben Ben ist es besonders Jenny, die für Trubel sorgt. Ben wird ihr Nachbar in der Schule. Sie mag ihn. Allerdings stößt das zuerst nicht auf Gegenliebe, denn wenn Jenny einmal am Reden ist, kann sie nicht aufhören. Erst nach und nach wird klar, dass Jennys Lebensgeschichte kompliziert ist. Ben wundert nur, dass sie ihre Eltern mit Vornamen anredet.

In der Schule geht für Ben zu Beginn eine Menge schief. Jenny dagegen fällt das Lernen leicht. Sehr anschaulich wird erzählt, wie sich zwischen Ben und Jenny zunehmend eine zarte Bezeihung aufbaut. Jenny ist dabei der treibende Keil .Sie weiß, was sie will. Hinzu kommt, dass Bens Mutter und sein Stiefvater gerade eine Krise haben. Es wird nicht bei verbalen Attacken bleiben.

Für Bens Probleme bleibt wenig Zeit. Seine Mutter ist der Meinung:

 

„...Aber man muss ja nicht immer von allen gemocht werden. Wichtig ist nur, dass man sich selber mag...“

 

Bens Entwicklung gefällt mir sehr gut. Er nimmt die Schule ernst und wird im Handballverein zu einer Stütze. Obwohl er wesentlich besser ist als die anderen, lässt er sie das nie spüren. Uxchi, die Trainerin, versteht es, ihre Gruppe zu motivieren.

Als die Situation in Bens Elternhaus eskaliert, muss eine Entscheidung her. Ben ist nun häufig bei Jenny. Die findet sein Leben spannend.

 

„...Ich finde dein Leben viel interessanter. So richtig mit Höhen und Tiefen und rauf dun runter und so!...“

 

Jenny verfügt über sehr viel Empathie. Andererseits sagt sie klar und deutlich ihre Meinung. Bens Mutter dagegen bleibt für mich nicht fassbar. Sie ist auf Männer fixiert – meist auf die Falschen – und hätte nie Kinder bekommen dürfen.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Allerdings hätte ich mir an einigen Stellen ein paar Zeilen mehr gewünscht.