Rezension

Berlinthriller mit sibirischem Einschlag

Sibirischer Wind - Ilja Albrecht

Sibirischer Wind
von Ilja Albrecht

Der Mord an einem Großindustriellen wirbelt einigen Staub auf und das neue Ermittlerteam stößt auf Machenschaften, die gar nicht zu dem äußeren Bild des Opfers passen. Spannend, informativ und gute Leseunterhaltung.

Inhalt:
Der Industriemagnat Friedrich Lautenschläger wird am Wannsee erschossen, alles deutet auf einen Profi hin. Profiler Kiran Mendelson und Kommissar Bolko Blohm leiten die Ermittlungen und stoßen schnell auf Spuren, die sie zu illegalen Machenschaften führen, die in Richtung russische Mafia deuten. Die Jagd nach dem Täter beginnt und führt zurück in die Geschichte.

Setting und Stil:
Ilja Albrecht schafft es hervorragend, seine Handlungsorte vor den Augen des Lesers zum Leben zu erwecken. Man meint fast selbst vor Ort in Berlin zu sein und sich mit den Ermittlern auf Spurensuche zu begeben.
Man folgt durchgehend Kiran und sieht nur seine Sicht des Falls. Neue Informationen kommen durch ausführliche Gespräche ans Tageslicht.

Charaktere:
Kiran und Bolko sind ein interessantes Ermittlerteam, das im Verlauf des Buches ganz gut zueinander findet. Dabei kommen mir Kirans Profiler-Fähigkeiten zu kurz, liegt aber vielleicht auch daran, dass der Täter schwer fassbar ist und traditionelle Polizeiarbeit besser greift. Vielleicht ändert sich das ja in den nächsten Fällen.
Das restliche Team und die Vorgesetzen, die man nur erlebt, wenn Kiran anwesend sist, sind ebenfalls eine interessante Charaktermischung, die ruhig mehr Auftritte verdient hätte.
Der Täter bleibt lange verborgen, ist eine Überraschung und bietet eine interessante Geschichte, die einiges an historischem Wissen vermittelt.
Insgesamt eine Mischung mit Potential, der ich gerne wieder beim Ermitteln zusehen werde.

Geschichte:
Der Tod des Großindustriellen lässt die Polizei ziemlich große Geschütze auffahren. Der Fall zieht gewaltige Kreise, die Presse spielt ebenfalls eine Rolle und die Wurzeln alles Übels liegen etliche Jahre zurück. Eine gelungene Mischung, wobei mir das Mafia-Informationssammeln viel zu inszeniert und lang war.
Ansonsten eine gute Mischung aus Fall und persönlichem Hintergrund, die den Leser fesselt.

Fazit:
Ilja Albrechts erster Thriller ist ein gelungenes Debüt. Ein interessantes Ermittlerteam, spannende Verwicklungen, ein herausfordernder Täter und ein Setting, mit dem viele etwas anfangen können. Ein spannender Roman mit Anspielungen auf die nicht zu lang zurückliegende Geschichte, den ich Thrillerfans ans Herz legen kann, die gerne miträtseln und sich auf Höhe der Ermittler befinden.