Rezension

Berührend

Die Sprache des Wassers - Sarah Crossan

Die Sprache des Wassers
von Sarah Crossan

Bewertet mit 5 Sternen

Vielleicht hat der ein oder andere von euch bereits auf Zeilenliebes_Bilderzeilen gesehen, dass ich Die Sprache des Wassers lesen möchte. Heute könnt ihr meine Rezension zu diesem ganz besonderen Büchlein lesen!

Allgemeines:

Im Mai 2017 ist ein kleines Taschenbuch namens Die Sprache des Wassers bei dtv junior erschienen. Ursprünglich wurde es gebundenes Buch bei Mixtvision aufgelegt, dtv hat die Taschenbuchlizenz erworben. Beide Ausgaben wirken aufmerksamkeitserregend und tragen den gleichen Inhalt in sich: 224 Seiten, geschrieben in einem ganz anderen Stil, den Sarah Crossan sich zu eigen gemacht hat.

Inhalt:

„Hochaktuell: das Schicksal eines aus ihrer Heimat geflohenen Mädchens und ihre Versuche, sich in ihrem neuen Leben einzurichten“ (Quelle: dtv)

„Nur mit einem Koffer und einem alten Wäschesack im Gepäck, brechen Kasienka und ihre Mutter nach England auf. Das Leben dort ist einsam für das Mädchen. Zuhause sitzt ihre Mutter mit gebrochenem Herzen; in der Schule findet sie keine Freunde. Aber als sie sich zum ersten Mal verliebt, fasst sie neuen Mut, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.“ (Quelle: Bücher.de)

Meine Meinung:

Die Sprache des Wassers ist ein besonderes Buch, das sich oberflächlich betrachtet in die Reihe der momentan vielfach erscheinenden Bücher über Flucht und Migration einreiht. Ein besonderes Buch, das durch seinen Schreibstil auf sich aufmerksam macht, und gelesen werden möchte.

Sarah Crossan schreibt des Öfteren in Versform, sie hat sich diesen Stil beinahe zu eigen gemacht. Ihre Verse reimen sich dabei jedoch nicht. Ich war daher nicht überrascht, auch Die Sprache des Wassers in dieser ihr so typischen Form vorzufinden. Durch die gewählte Form könnte so mancher Leser das Empfinden entwickeln, zu wenig Text im Büchlein vorzufinden. Das muss natürlich jeder aus seiner eigenen Perspektive heraus beurteilen – für mich war die Länge und Art und Weise der Gestaltung eine angenehme Abwechslung und hat positive Assoziationen hervorgerufen. Crossan verwendet kein Wort zu viel und sagt gleichzeitig alles, was zu sagen ist. Ihre kurzen Kapitel drücken so viel mehr aus, als so mancher Roman mit 500 Seiten zu sagen vermag. Große Gefühle werden eingefangen – Kasienka erobert das Herz des Lesers mit so wenig und doch so vielem.

Kasienkas Geschichte ist berührend. Obwohl sie als Protagonistin auf poetisch naive Art und Weise eine ganz andere Geschichte von Flucht erzählt. Von einer Flucht, die nicht unbedingt notwendig war. Die aus Herzensgründen geschehen ist, und nicht, weil ein Überleben im Heimatland unmöglich war. Zum einen unterscheidet das Die Sprache des Wassers von anderen Büchern, die in der letzen Zeit erschienen sind, und sich mit der Thematik Flucht auseinandersetzen. Zum anderen erlebt die 12-jährige Kasienka jedoch auch vieles, das anderen geflüchteten Kindern im Alltag begegnen könnte. Da Die Sprache des Wassers bei dtv junior erschienen ist, und somit für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist, könnte man davon ausgehen, dass es sich um ein reines Jugendbuch handelt. Dieser Eindruck trügt jedoch. Meiner Meinung nach ist der Roman möglicherweise inhaltlich zu anspruchsvoll für zu junge Leser und eher für junge Erwachsene und Erwachsene geeignet. Kasienka ist mit ihren 12 Jahren unglaublich erwachsen und eine gute Beobachterin. Sie wirkt hochintelligent und kann allein durch die Barriere der Sprache nicht zeigen, was in ihr steckt. Ein begleiteter Einsatz dieses Buches im Deutschunterricht in der Mittelstufe wäre mit Sicherheit spannend.

Fazit:

Ein anspruchsvolles und besonderes Jugendbuch, das ihr lesen solltet. Es wird euch berühren.