Rezension

berührend, aber manchmal etwas langatmig und zu detailliert

Himmelrot - Heiner Meemken

Himmelrot
von Heiner Meemken

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Klaus Wiesenbach steht am Scheideweg seines Lebens. Genau zu dieser Zeit erreicht ihn eine E-Mail seines alten Freundes Rüdiger, der nicht mehr lange zu leben hat. Er bittet Klaus, für ihn eine Abschiedsfeier mit den ehemaligen Freunden aus der Studentenzeit zu organisieren, die mittlerweile in alle Himmelsrichtungen verstreut leben. Klaus macht sich auf eine Suche, die Rüdigers letzten Wunsch erfüllen soll – dabei erlangt auch Klaus unerwartet Klarheit und gibt seinem Leben eine neue Richtung.

Meinung:
Die Kurzbeschreibung hat mich sehr angesprochen, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Und am Ende trifft die Kurzbeschreibung auch wirklich zu, selbst wenn ich mir darunter etwas anderes vorgestellt habe. Denn der Roman ist durchaus auf ganzer Linie gefühlvoll und von der Idee her ansprechend, aber auch sehr, sehr detailliert und ausschweifend. Man erfährt mit der Zeit wirklich alles von Klaus, aus seiner Umgebung und von seiner Reise.

Dies ist zwar vom Prinzip her nicht schlecht, aber teilweise war es mir doch ein bisschen zu viel an (unnötiger) Information und ich hätte es mir doch ein bisschen mehr auf den Punkt gebracht gewünscht. So gibt es im gesamten Roman eigentlich nur leise Töne, welche über Emotionen und eine kleine Prise Humor den Leser zu fesseln versuchen. Man muss sich auf jeden Fall auf Klaus einlassen können, um seine emotionale, aber etwas spannungsarme Geschichte von Anfang bis Ende zu verfolgen.

Dabei durchlebt Klaus auf seiner Reise durchaus interessante Erinnerungen und Wendungen, welche aber durch die Fülle an anderen Informationen einfach keine Spannung aufbauen können und dadurch der gewünschte Effekt etwas unter geht.

Durch die detaillierten Beschreibungen ist Klaus auf jeden Fall ein tiefgründiger Charakter, bei dem man das Gefühl hat ihn nach Beenden des Romans durch und durch zu kennen. Und auch von den anderen Charakteren kann man sich im Laufe der Erzählung ein gutes Bild machen. Besonders Annemarie ist dabei hervorzuheben, da mir ihre lockere und manchmal etwas leicht verrückte Art sehr gefallen hat und so fand ich vor allem die Entwicklung zwischen ihr und Klaus sehr gelungen.

Außerdem haben mir die Mails von Rüdiger richtig gut gefallen, so dass ich schon immer auf die nächste Mail hin gefiebert habe. Sie sind immer sehr treffend formuliert, man erfährt einiges über seinen Zustand und seinen Weg dahin. Gleichzeitig strahlen sie auch oft eine besondere Kraft aus und bringen den Leser sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken.

Am Ende laufen alle Stränge zusammen und man bleibt, trotz des leicht offenen Endes, mit einem sehr befriedigenden Gefühl zurück, welches einen auch für manch langatmige Szene vorher entschädigt.

Fazit:
Ein berührender, ruhiger Roman, der mir im Ansatz richtig gut gefallen hat. Nur die Umsetzung war mir manchmal ein bisschen zu langatmig und zu detailliert. Das Ende ist aber sehr zufriedenstellend und hinterlässt beim Leser ein sehr gutes Gefühl. Von mir gibt es gute 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die mit leisen Tönen viel Geduld haben.