Rezension

Berührend und tragisch

Honolulu King - Anne-Gine Goemans

Honolulu King
von Anne-Gine Goemans

Bewertet mit 4 Sternen

„Honolulu King“ ist der dritte Roman der Autorin Anne-Gine Goemans in dem man eine Vielzahl von Fakten über hawaiianische Musik, indonesische Geschichte und andere Themen erhält.  

Hardy Hardy ist fast 80 Jahre und betreibt mit seinen beiden Freunden Cok und George einen indonesischen Imbiss in Harlem. Auch seine Enkelin Synne hilft ihm dort. Seine Frau Christina leidet an Demenz und während sie immer mehr vergisst, tritt Hardys Vergangenheit immer mehr in den Vordergrund. Er musste als Kind mitansehen, wie seine Familie auf Java brutal ermordet wurde und gibt daran den Japanern die Schuld. Hardy fühlt sich einsam und sucht nach Anschluss und Zugehörigkeit. Er entschließt sich den Freimaurern beizutreten und erzählt dort seine Lebensgeschichte, mit der er ein furchtbares Geheimnis offenbart und dadurch alle in Gewissenskonflikte stürzt.

Neben zahlreichen historischen Fakten über die Geschichte Indonesiens im zweiten Weltkrieg erfährt man eine Menge über hawaiianische Musik, da Hardy in jungen Jahren mit seinen Freunden eine Band „Honolulu King“ gegründet hatte. Die Musik gab ihm Halt, seinem Leben eine positive Wendung und begleitet ihn durch sein Leben.

 

Der Schreibstil von Anne-Gine Goemans lässt sich trotz der schwierigen Themen angenehm lesen. Hardys Lebensgeschichte enthält Grausamkeiten, die verdeutlichen, warum Hardy so geworden ist, wie er ist – ein wenig starrsinnig und voreingenommen, aber im Grunde trotz allem ein fröhlicher Mensch. Auch die übrigen Charaktere wie Cok und George und Hardys Enkelin Synne, in deren Leben auch nicht alles glatt läuft,  werden gut dargestellt.  

Das Buch ist keines, das man einfach so nebenbei weglesen kann, da es so viele tiefgreifende Themen anschneidet. Die politischen Ereignisse der Vergangenheit reichen bis in die Gegenwart und die daraus entstandenen Vorurteile, die Ausgrenzung, fehlende Toleranz, der Wunsch nach Zugehörigkeit sowie die Freimaurerei und Demenz bilden eine große Themenbandbreite, die es mir zeitweise schwermachte,  dem Buch zu folgen. Dennoch fand ich das Buch ausgesprochen interessant und lesenswert.