Rezension

Berührende Geschichte

Die kleine Pension am Kalterer See -

Die kleine Pension am Kalterer See
von Sara Pepe

Bewertet mit 5 Sternen

„...Hunger war in Rosinas Familie alltäglich. Die Eltern besaßen wenig und mussten viele Mäuler stopfen. Darum hatten de Eltern beschlossen, sie, die Älteste, zu ihrer Großtante zu schicken...“

 

Nun ist die 14jährige Rosina auf den Weg zum Kaltener See. Was wird sie dort erwarten?

Die Autorin hat ein berührende Geschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er bringt die Zeitverhältnisse gut rüber, aber auch die Veränderung, die sich abzeichnen.

Wir schreiben das Jahr 1960. Das Leben in Südtirol ist nicht einfach. Rosina wird voll in die Arbeit eingespannt. Bald lernt sie Maria kennen und freundet sich mit ihr an. Maria wird so vorgestellt;

 

„...Das ist meine Großnichte Maria aus dem Fassatal. Leider versteht sie fast kein Deutsch, nur Ladinisch oder Italienisch….“

 

Sehr schön werden das Familienleben, aber auch das Leben im Ort geschildert. Man fühlt sich in eine vergangene Zeit versetzt. An vielen Stellen zeugt das Buch von ausführlicher Recherche der Autorin.

Rosina kämpft mit Heimweh, doch sie wird viele Jahre nicht zurückkehren können. Sie muss sich hier ein neues Leben aufbauen. Neben der Arbeit gibt es auch gemeinsame Unternehmungen der jungen Leute. Hochzeiten und Trauerfeiern unterbrechen den Alltag. Briefe von zu Hause beinhalten meist auch schlechte Nachrichten.

Langsam erobern die ersten Touristen die Gegend um den Kaltener See. Damit gibt es für die Einheimischen neue Erwerbsmöglichkeiten.

Rosina heiratet Sepp. In harter Arbeit schaffen beide sich ein eigenes Heim, das gleichzeitig eine Pension für Gäste ist. Als Leser erfahre ich, was das damals für die Frau bedeutete. Nebenbei gab es ja noch die Landwirtschaft, die nicht zu kurz kommen durfte.

Das Buch lässt viel Raum für Emotionen. Gleichzeitig gelingt es der Autorin, die Personen vor allem durch ihr Handeln und durch die vielfältigen Gespräche zu charakterisieren. Ich weiß also, was ich von wem zu halten habe.

Natürlich lassen sich auf Grund der Kürze der Geschichte gewisse Zeitsprünge nicht vermeiden. Das hat mich aber nicht gestört. Es macht die Handlung sogar flüssiger.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eher eine leise Geschichte, die jedoch berührt.