Rezension

Besser als der Vorgänger

Die Gefährtin des Lichts - N. K. Jemisin

Die Gefährtin des Lichts
von N. K. Jemisin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Band eins der Trilogie hat mich aufgrund des geschickt inszenierten und auch sehr kunstvollen Schreibstils nicht überzeugen können, da die Erzählung der Protagonistin Yeine an manchen Stellen viel zu verschachtelt war. Da ich nun aber die weiteren Teil der Trilogie bereits zu Hause habe, habe ich dem nächsten Band eine Chance gegeben und siehe da, er war besser.
Die Geschichte um Oree, einem blinden Mädchen, dass aber Magie sehen kann und dadurch ihre Welt wahrnimmt, hat einen neuen erzählenden Hauptcharakter, nämlich Oree. Das Konstrukt ist dasselbe, doch muss Oree nicht wie Yeine einen bewusstseinsverändernden Wandel am Ende des Buches hinnehmen, so dass sie beim Erzählen ihrer Geschichte weiß was und warum sie es erzählt. Ein wahrer Pluspunkt. Orees Geschichte spielt zehn Jahre nach den Ereignissen aus dem ersten Band, wobei man im Prolog schön einen anderen Blick auf die Erigenisse des Finales erleben kann. Diese führen Oree schließlich in die große Stadt Elysium, die nicht mehr lichtdurchflutet ist und daher nur Schatten genannt wird. Dort kann sie aufgrund der allgegenwärtigen Magie mehr sehen, als in ihrem kleinen Heimatdorf. Aufgrund ihres engen Verhältnisses zu dem Gottkind Madding, ihres neuen Mitbewohners, den sie bei den Mülltonnen gefunden hat und ihrer eigenen magischen Fähigkeiten, gerät Oree in die Machenschaften einer neuen Glaubensrichtung, die versucht die Macht an sich zu reißen und Gottkinder zu töten.
Diese Geschichte hat wesentlich mehr Struktur als in Band eins und mir war die grobe Richtung diesmal auch klar. Dennoch empfand ich dieses Buch – auch wenn es spannender war – immer noch als sehr schwere Kost, ohne einen wirklichen Grund nennen zu können. Es liest sich einfach nicht so gut und mitreißend wie andere High-Fantasy. Am meisten hat mich jedoch gestört, dass Oree zwar erblindet und mit der Fähigkeit gesegnet, wenigstens Magie sehen zu können, aber dennoch sehr viel von ihrer Umwelt mitbekommt. Sie macht nur in ganz seltenen Fällen beim Erzählen ihrer Geschichte den Eindruck blind zu sein, obwohl sie ihre Blindheit erwähnt. Der Autorin ist es mit ihren schreiberischen Fähigkeiten jedenfalls nicht gelungen Orees Blindheit für mich an jeder Stelle des Buches glaubhaft zu machen.
Zwar spielt Band zwei nach den Ereignissen des ersten Bandes, doch dieser war für sich genommen so eigenständig, dass die Lektüre für den wissbegierigen Leser ausreichen würde. Doch für die Lektüre dieses Bandes ist die des ersten Pflicht, um manche Zusammenhänge besser zu durchdringen. Band zwei ist ebenfalls für sich genommen abgeschlossen und ich kann mir beim besten Willen bei meinem jetztigen Kenntnisstand nicht denken, was wohl in Band drei passieren wird…

Fazit: Nachdem mich Band eins nicht überzeugen konnte, hat mir Band zwei zwar besser gefallen aber der Funke ist immer noch nicht übergesprungen. Die Erzählung des Hauptcharakters ist nicht mehr verworren, dafür fehlt die Authentizität der Blindheit. Mir persönlich gefällt einfach weder der Schreibstil noch die von der Autorin ersponnene Welt wirklich gut. Ich werde Band drei auch nur lesen, weil ich ihn schon habe. Überzeugt hat mich die Trilogie bei Weitem nicht. Schade, wurde sie doch so in den Himmel gelobt.