Rezension

Besser als der Vorgänger, aber der letzte Funke ist noch immer nicht übergesprungen!

Verrat
von Claudia Kern

Bewertet mit 4 Sternen

"In Blindnächten, wenn es beinahe windstill ist, spiegeln sich die Sterne im schwarzen Wasser des Flusses, und man vermag nicht mehr zu unterscheiden, ob man auf ihm fährt und in den Himmel blickt oder am Himmel fährt und hinauf in den Fluss blickt." (S. 330)

Inhalt: Wir schließen hier beinahe nahtlos an den ersten Band der Reihe an. Ana und Jonan sind nach wie vor getrennt; Ana ist noch immer auf dem Weg nach Westfall, von der irren Hoffnung beseelt, Rickard dort allen Gerüchten zum Trotz zu finden und ehelichen zu können. Craymorus ist noch immer in Westfall und spinnt dort Intrigen, für die er nicht gemacht zu sein scheint. Die Wege, die sie nehmen, sind plötzlich nicht mehr gerade und klar, sondern voller Kurven, Steine und falschen Wegführern...

Sprache & Aufbau: Wie schon im ersten Band steht auch hier vor jedem Kapitel ein kleines "Vorgeplänkel", das ein paar Hintergrundinformationen zur Welt in die Geschichte mit einwirft. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, was zeitweise die Spannung wirklich erhöht. Sprachlich gesehen ist das Buch immer noch gut; es lässt sich relativ leicht lesen, die Wortwahl ist angemessen. 

Persönliche Meinung: "Verrat" ist wesentlich besser als "Sturm", generell was die Handlungsverläufe und die Spannung angeht. Dennoch fehlt mir immer noch etwas, der große Kick, der mich sagen lässt: Wow, das Buch ist richtig gut! Es gab Szenen, die waren wirklich wundervoll, andere ließen mich kalt, obwohl sie das nicht sollten. Am Ende gibt es, wie schon im ersten Band, einen fiesen Cliffhanger. Es ist ein gutes Buch, auch wenn ich schon sagen muss, dass ich - es ist schon ein wenig her, dass ich den ersten Band gelesen habe - mich nicht immer in der Handlung zurechtfand. Beispielweise wird kein einziges Mal mehr wirklich ausdrücklich erwähnt, wofür Craymorus sich eigentlich aufopfert, und es hat lange gebraucht, bis es mir wieder gedämmert ist. Auch die Figuren konnten mich hier nicht zu 100% überzeugen; der Einzige, der meiner Meinung nach wirklich tief reicht, ist Gerit. Aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache. Insgesamt gibt es für dieses Buch mit seinen langweiligen, aber auch durchaus spannenden Seiten von mir vier Sterne! :)
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