Rezension

Besser als Teil 1

Riviera - Der Weg in die Freiheit - Julia Kröhn

Riviera - Der Weg in die Freiheit
von Julia Kröhn

Inhalt:

Frankfurt, 1938: Für die Nazis gilt die Sehnsucht nach Italien als »urdeutscher Trieb«, und Reisen dorthin erfreuen sich weiter großer Beliebtheit. Salome nutzt die Trips nach Rom, die das Reisebüro ihres Vaters organisiert, um jüdischen Familien zur Ausreise aus Deutschland zu verhelfen. Als Mussolini diese nicht länger in seinem Land duldet, flieht sie mit ihnen über das Mittelmeer nach Frankreich. Auf einem ihrer waghalsigen Unternehmen begegnet sie Félix, und die Gefühle von einst sind wieder da. Als der Krieg aufflammt und die deutsche Wehrmacht Frankreich überrennt, wird die Lage für die jüdischen Emigranten immer prekärer – und Salome und Félix müssen sich zwischen Liebe und Widerstand entscheiden 

Meine Meinung:

Band 2 der Riviera-Reihe knüpft fast nahtlos an den ersten Teil an und ich hatte das Gefühl, im Lesefluss drin geblieben zu sein und nicht, ein neues Buch angefangen zu haben. Sehr gut fand ich die Zusammenfassung des ersten Buches zu Beginn, so dass dem Leser die häufigen Rückblicke, die in Reihen oft auftauchen, weitestgehend erspart blieben.

Der zweite Teil von „Riveira“ hat mir besser gefallen als Teil 1. Die historischen Ereignisse, vor denen das Buch spielt, verstehe ich sehr viel besser als die im ersten Teil und dadurch konnte ich mit dem Schreibstil einfach mehr anfangen. Beim ersten Teil hatte ich immer das Gefühl, dass zwar von den Geschehnissen berichtet wird, ich aber nie so richtig wusste, was eigentlich genau gerade passiert ist.

Der Schreibstil des Buches ist sehr interessant und anders und ich hatte damit, wie im ersten Band auch schon, immer ziemlich zu kämpfen. Wenn man so richtig in der Geschichte drin ist und eine Weile liest, dann geht es manchmal ganz einfach und die Seiten blättern sich fast on selbst um, aber ich hatte auch Zeiten, in denen ich mich richtig überwinden musste, das Buch nicht wieder wegzulegen, weil es mich einfach nicht packte. Ich würde daher sagen, dass das Buch nicht für jedermanns Geschmack ist und man es eher in Ruhe lesen sollte.

Die Figuren in „Riveira“ sind nicht wie aus einem Kitschoman, sondern ungeschönt, mit vielen Ecken und Kanten und so richtig sympathisch ist einem eigentlich niemand. Salome hat sich zu einer sehr staken und mutigen jungen Frau entwickelt, die für ihre Ideale kämpft und sie war mir die liebste Figur im Buch.

Die Handlung spielt mitten im zweiten Weltkrieg und berichtet ungeschönt über die Deportationen und den Genozid der Juden. Im Fokus steht das französische Vichy-Regime, von dem ich, um ehrlich zu sein, trotz Abitur bisher noch nie etwas gehört habe. Einen Roman über diese Zeit zu lesen, in dem es nicht in erster Linie um die Gräueltaten der Deutschen, sondern auch um das Versagen der Franzosen und der anderen europäischen Länder geht, war sehr spannend, informativ und mal etwas anderes. Ich habe nach dem Lesen des Buches wirklich das Gefühl, etwas gelernt und mitgenommen zu haben und habe mich gleichzeitig auch gut unterhalten gefühlt.