Rezension

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Besser als Teil eins

Die Versuchung der Zeit - Myra McEntire

Hourglass, Die Versuchung der Zeit
von Myra McEntire

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Kaleb Ballard ist ein Emphat, die Fähigkeit Menschen aus der Vergangenheit zu sehen besitzt er eigentlich nicht und doch geschieht es. Auch die anderen Mitglieder von Hourglass erleben dieses Phänomen. Sie deuten es als ein Zeichen dafür, dass Jack Landers die Zeit immer mehr durcheinander bringt. Als dann auch noch der seltsame Poe auftaucht und eine grausame Drohung ausspricht, wissen die Mitglieder von Hourglass, dass sie Jack um jeden Preis aufhalten müssen. Zum Glück kennen sie ja eine Person, die Dinge aufspüren kann, doch es ist nicht klar, ob Lily mit dieser Aufgabe fertig werden kann.

Meine Meinung
Es mag verwirrend sein dieses Buch zu lesen, wo es doch aus einer völlig anderen Perspektive erzählt wird. Während die Geschehnisse im ersten Band aus der Sicht von Emerson Cole geschildert wurden, übernimmt hier Kaleb Ballard das Erzählen.

Kaleb ist ein Emphat. Er kann die Gefühle aller anderen wahrnehmen und wenn es nötig ist, sie auch nehmen. Seit er Emerson kennen gelernt hat, fühlt er sich zu ihr hingezogen, doch sie hat sich nun mal für Michael entschieden. Um den eigenen Schmerz nicht fühlen zu müssen, trinkt er und versucht alle möglichen Mädchen abzuschleppen. Die Tatsache, dass sein Vater wieder lebt, ändert nichts daran. Erst als Lily in sein Leben tritt, beginnt er sich zu ändern. Sie glaubt an ihn und seine Kräfte, was ihm Selbstvertrauen verleiht und Neues entdecken lässt. Außerdem ist es bemerkenswert, dass er scheinbar ein sehr guter Koch ist.

Lily Garcia ist Emersons beste Freundin. Sie hat nicht unbedingt Fähigkeiten, die mit der Zeit zu tun haben, doch sie kann Dinge aufspüren. Eigentlich hat sie nichts mit Hourglass zu tun, doch als sie beginnt die Szenerien der Vergangenheit zu sehen, wird sie in die Sache hinein gezogen. Auch wenn sie Kaleb zu Beginn nicht unbedingt mag, scheint sie ihn jedoch am Besten zu verstehen. Sie erkennt seinen Schmerz und versucht ihm zu helfen. Doch Lily möchte nicht nur ihm helfen, als Loyalität will sie Emerson helfen auch Jack zu finden.

Während der erste Band die Liebe um Emerson und Michael ausbildete, versuchen es hier Kaleb und Lily. Zunächst mögen sie sich nicht einmal, doch durch die Freundschaft zu Emerson und die gemeinsame Suche nach Jack, kommen sie sich näher. Es ist erfrischen zu lesen, wie eine Beziehung entsteht ohne die Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein. Sie werden erste Freunde, eher die Gefühle überhaupt ins Spiel kommen. Die Entwicklung spricht für sich und macht sie als Protagonisten äußerst sympathisch. Sie sind keine perfekten Menschen, den auch sie haben ihre Vergangenheit und ihre Makel.

Es ist schön zu sehen, dass die Sache mit Jack Landers nahtlos weiter geführt wird. Er ist nach wie vor der Feind, doch in diesem Band wird auch ein Teil seiner Vergangenheit offenbart. Der Grund für seine Taten rückt in greifbare Nähe. Interessant ist auch, dass er versucht andere von der Richtigkeit seiner Taten zu überzeugen. Jack ist nun zum Gejagten geworden, doch seinen Verfolgern ist er nach wie vor voraus.

Der zweite Band der Hourglass Trilogie bringt auch neue Aspekte mit in die Geschichte. Zum einen wird die Organisation "Chronos" greifbarer und zum anderen kommt das Infinityglass ins Spiel. Es entsteht eine gewisse Verwirrung darüber, wer denn nun der wahre Feind von Hourglass ist. Was genau muss getan werden, damit das Zeitgefüge nicht völlig im Chaos versinkt?

Ich muss sagen, dass mir dieser Band um einiges besser gefallen hat als der Erste. Ich mochte Kaleb schon vorher, doch hier wird ein viel intimerer Einblick in sein Inneres geboten. Seine Gefühle, die Verletzlichkeit, wird äußerst intensiv dargestellt. Klar, nicht jede wahrgenommene Emotion wird durch ihn bis ins kleinste Detail umschrieben, dies wäre auch eine ganz klare Übertreibung. Das einzig störende bzw. unverständliche für mich, bleibt jedoch die Sache mit den Zeitlosen. Sie sind ja nicht tatsächlich da, sondern nur ihre Abbilder der Vergangenheit. Wie kommt es, dass Kaleb sie als solche nicht mit Leichtigkeit erkennt? Von ihnen wirken doch keine Emotionen auf ihn ein und doch bleibt er blind.

Der Schreibstil ist trotz allem gefühlvoll und vermittelt dem Leser all die Emotionen der Charaktere. Die Autorin legt das Augenmerk auf Kaleb und Lily und lässt die Anderen daher etwas in den Hintergrund treten. Durch die Jagd und die Drohung durch Poe herrscht eine anhaltende Spannung, die bis zum Schluss erhalten bleibt.

Fazit
Der zweite Band um Hourglass überzeigt durch emotionale Tiefe. Der Bad Boy Kaleb gestattet einen Blick in seine Seele. Sein Schmerz aber auch seine Liebe können verstanden und nachempfunden werden. Des Weiteren wird auch der Sache mit Jack etwas Durchsichtigkeit verliehen. Alles in Allem bietet die Geschichte eine Steigerung gegenüber dem ersten Band und verspricht einiges an Spannung für die Fortsetzung.