Rezension

Besser geneinsam als allein

Für immer und noch ein bisschen länger -

Für immer und noch ein bisschen länger
von Barbara Leciejewski

Für immer und noch ein bisschen länger ein Roman von Barbara Leciejewski

Lächelnd, die Hände vor ihrem gazellengleichen Körper übereinandergelegt, beobachtete die alte Dame ihren Gast.

„Man munkelt, die Geliebte eines bedeutenden Mannes soll hier gewohnt haben“, erklärte sie,...

„Ich bin Guinella Wohlgemuth.“

„Anna Trost“ erwiderte Anna... S.53

Dieses Kennenlernen ist der ausschlaggebende Wendepunkt im Leben der Hauptprotagonisten. Gemeinsam schaffen sie es, sich von ihrer Einsamkeit und ihrer Trauer zu lösen. Dabei zeigen die Charaktere all ihre Seiten und bestechen durch Individualität und Liebreiz. Die Autorin kratzt nicht nur an der Oberfläche, sondern geht tiefer und dringt in die vielschichtigen Facetten jedes Einzelnen ein. Die gewählte Lokation München und das behagliche WG-Ambiente begleiten die stimmungsvolle Atmosphäre. Man möchte ein Stück dazu gehören und Teil dieser illustren Gemeinschaft sein.

Der Schreibstil von Barbara Leciejewski ist besonders. Leicht und gleichzeitig intensiv lesen sich die rührenden Zeilen. Warmherzig, traurig und umfangreich beschreibt sie die unterschiedlichsten Gefühle und Situationen. Trotzdem wirkt der begleitend melancholische Unterton nie überladen, sondern wird durch harmonisch kokette Dialoge aufgelockert.

Der Roman liest sich wie eine Geschichte aus dem Leben selbst mit allen Höhen und Tiefen. Vielleicht ist man deshalb so nah dran und fühlt sich tief berührt, als aus dem Nebeneinander ein Miteinander wird!

Wie es Anna schafft über den Verlust ihres Mannes hinwegzukommen sowie Gunilla, Rose, Anders, Kurt und Michel ihre Probleme und Unsicherheiten in den Griff bekommen, beschreibt die Autorin in dieser zarten Liebes- und Lebensgeschichte.

Fazit: Ein leises Buch das das Herz berührt. Wer empfindsame und gefühlsbetonte Geschichten mag, der ist hier gut bedient. Ich lese die Romane der Autorin immer wieder gern.