Beste Grimdark-Fantasy aus der Feder Abercrombie!
Bewertet mit 5 Sternen
Wer die allerersten Bände der "Klingen"-Saga von Joe Abercrombie gelesen hat (Kriegsklingen, Feuerklingen, Königsklingen), weiß, dass der Autor allerbeste Fantasy mit überzeugenden Charakteren, vielen Schlachtenszenen, einem interessanten Setting und einer ordentlichen Prise Sarkasmus bietet. Ich freue mich sagen zu können, dass Abercrombie mit "Zauberklingen" (bitte nicht vom dämlichen deutschen Titel abschrecken lassen, man möchte das "Klingen"-Motiv ums Verrecken beibehalten) an die Genialität seiner ersten Trilogie anknüpfen kann. Ja, ok, ich lobhudel ein wenig, aber ich kann jetzt schon sagen, dass dieses Buch eins meiner Lesehighlights 2020 werden wird!
Die Handlung setzt ungefähr 30 Jahre nach der Krönung Jezals I. der Union ein - damit endete der 3. Band "Königsklingen". Eine neue Generation von Figuren - alle wunderbar dreidimensional, zutiefst menschlich und immer im Graubereich zwischen Moral und Unmoral gezeichnet - betritt die Bühne von Midderland bzw. Angland im Norden.
Schön ist, dass sich auch die Zeiten weiterentwickelt haben: Die Industrialisierung hat sich breitgemacht und bringt so ziemlich alles mit sich, das man auch aus der realen Welt kennt: Spekulanten, die über Leichen gehen, Kinderarbeit, neue Technik, Landflucht, gesellschaftliche Umbrüche, Ausbeutung der Arbeiter. In diesem Pulverfass müssen sich unsere neuen Helden und Heldinnen zurechtfinden, reifen und das Beste aus dem ihnen gegebenen Leben machen.
Kriege finden immer noch statt, Schlachten werden geschlagen, und meistens sind es die armen kleinen Leute, die zwischen die Mühlsteine geraten. Abercrombie erzählt aber wieder von beiden Seiten, dem hohen Adel und den niedrigsten Bürgern, den Reichen und den Armen - und jenen, die immer mal wieder die Seiten wechseln.
So, ich hoffe, diese Rezi ist komplett spoilerfrei. Wenn ihr auf düstere, dreckige Fantasy mit ordentlich Biss und Humor steht, seid ihr hier goldrichtig!
10 von 5 Sternen