Rezension

Beute voraus! Alle Mann an Deck!

Die Wellenläufer - Kai Meyer

Die Wellenläufer
von Kai Meyer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: Die 14jährige Waise Jolly ist nicht nur außergewöhnlich weil sie von der Mannschaft eines Piratenschiffes aufgezogen wurde, sondern weil sie über Wasser laufen kann, wie andere über eine Straße. Als ihr Schiff in einen Hinterhalt gerät, muss Jolly flüchten und wird auf der abgelegenen Insel, auf der Munk mit seinen Eltern lebt, an Land gespült. Auch Munk ist besonders, denn er ist nicht nur eine Quappe wie Jolly, sondern kann mithilfe von Muscheln Magie wirken. Im Kampf gegen den Mahlstrom, einer Öffnung in eine andere Welt, werden die beiden zur letzten Hoffnung, denn nur sie können ihn schließen.

Meinung: Die Wellenläufer ist der Auftakt einer Trilogie von Kai Meyer. Zuerst muss ich erwähnen, dass ich eigentlich ein Jugendbuch erwartet hatte, stattdessen handelt es sich eigentlich mehr in ein Kinderbuch.
Entsprechend mangelt es den beiden Hauptfiguren etwas an Tiefgang, was ich sehr schade fand. Ein bisschen mehr hätte nicht geschadet, vor allem da auch viele Nebenfiguren wirklich Potenzial haben. Hätte man ihnen etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet, hätte das Buch wirklich toll sein können.
Das Karibik-/Freibeutersetting hat mir seht gut gefallen und kam authentisch beim Leser an. Ich hatte während des Lesens Piratenlieder im Ohr und konnte praktisch die Wellen rauschen hören.
Die Geschichte selbst ist abenteuerlich und wird nie langweilig, auch wenn sich die Ereignisse manchmal fast überstürzen. Der Einstieg gelingt leicht, die Balance zwischen spannenden Ereignissen und Erklärungen passt perfekt.
Der Stil von Kai Meyer ist gewohnt flüssig und auch wieder der Geschichte angemessen. Manchmal kann er mit Worten zaubern, was ihn wohl auch so erfolgreich macht. Leider hat mir diesmal etwas der Humor gefehlt. Gerade für ein Kinderbuch hätte da etwas mehr kommen können.

Fazit: traumhaftes Karibikflair und rasante Story, aber leider konnten mich die Charaktere nicht mitnehmen. 3,5 Sterne für einen soliden Auftakt, der junge Leser mit Sicherheit begeistern kann.