Rezension

bewegende Biografie

Die Träume anderer Leute -

Die Träume anderer Leute
von Judith Holofernes

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext / Inhalt:

Album, Promotion, Tour. Beinahe zwanzig Jahre lang bestimmt die Dynamik des Musikbetriebs Judith Holofernes‘ Leben. In dieser Zeit wird sie, mit Wir sind Helden und ihrem Soloprojekt, zu einer der bekanntesten und prägendsten Sängerinnen ihrer Generation. In ihrem autobiografischen Buch blickt sie jetzt zurück auf die Zeit nach den Helden, auf Krisen, Träume und eine wegweisende Entscheidung – und zeigt sich dabei als feinsinnige Erzählerin.
Mit großer Klarheit und Zartheit und dem ihr eigenen Witz schreibt Holofernes über Fluch und Segen des frühen Erfolgs der Helden; über die Vereinbarkeit von Familie und Frontfrausein; über die öffentliche Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Aufwachsen mit ihrer lesbischen Mutter in Freiburg; über die tiefen Einschnitte in ihrem Leben, die Zweifel, den Schmerz. Immer wieder geht es auch um die Musikbranche, um das Verhältnis zu ihren Fans, eigenartige Konzerte im Hellen, aber auch um die starren Mechanismen des Betriebs und den Sexismus.
Eindrücklich zeigt Judith Holofernes in »Die Träume anderer Leute«, wie sie sich nach und nach aus den kommerziellen Zwängen und der Enge des Musikbetriebs befreit hat. Wie sie zu der Künstlerin wurde, die sie so lange sein wollte – und damit ihr Leben zurückbekam.

Cover:

Das Cover hat mich fasziniert. Es ergreift und irritiert zugleich. Es zeigt die Gedanken und Träume die aus einem herausquellen. Farblich und optisch finde ich es sehr gut umgesetzt.

Meinung:

Eine bewegende Biografie über die Sängerin, die mit Wir sind Helden durchstartete und versucht ihr Leben zurück zu bekommen. Kein einfacher Weg.

Inhaltlich möchte ich hier nicht zu viel verraten und halte mich daher mit weiteren Details dazu zurück.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut und flüssig lesen. Man kommt schnell in die Gedanken, Emotionen und Erlebnisse der Autorin hinein. Gut hat mir hier auch die Gliederung und Unterteilung gefallen. Nich nur die Überschriften sind gut und passend gewählt, auch die Jahresangaben sind hilfreich zur Einordnung der Erlebnisse und Geschehnisse. 

Eine bewegende Biografie mit einigen Höhen und Tiefen, die Einblicke in sehr private Szenarien gibt und dabei zart und authentisch rüberkommt. Man merkt, dass der frühe Erfolg mit Wir sind Helden, nicht nur Segen, sondern gleichzeitig auch Fluch wahr. Erleben mit, wie Zweifel entstehen, Veränderungen eintreten und man versucht sein Leben zu normalisieren, den kommerziellen Zwängen zu entkommen und einfach zu leben.

Ich konnte mich hier gut hinein finden und fand es sehr berührend und bewegend zu lesen. Man lernt die Autorin von einer sehr privaten Seite kennen und kommt dabei auch selbst zum Nachdenken und Überlegen.

Fazit:

Eine bewegende Biografie, die private Einblicke ermöglicht und selbst zum Nachdenken anregt.