Bewegendes Familiendrama mit ganz viel Herz
Den Einstieg in die Geschichte bekommt der Leser über die Vorstellung einzelner Protagonisten in jeweils separaten Kapiteln. Insbesondere Marie (Balletttänzerin) und Franca (deren Agentin) prägen die Handlung von der allerersten Minute. Die sehr von sich überzeugte Marie will und kann sich nicht eingestehen, dass sie nicht mehr zu den leuchtenden Sternen am Künstlerhimmel zählt bis sie eines Tages auf den Startenor Frederico trifft und der Leser kurzzeitig in den Glauben versetzt wird, dass ein Umdenken bei Marie stattfinden würde.
Doch leider wird diese Hoffnung jäh zerstört und der Leser wird mitgenommen in ein familiäres Drama, welches fast nicht mehr übertroffen werden kann. Doch dann erscheint ein Licht am Horizont. Der Leser wird erlebt ein warmes, romantisches und fast sorgenfreies Leben in Italien. Nella (Tochter der einstigen Balletttänzerin und des Startenors) erfährt zum ersten Mal die wahre Liebe und wie sich Geborgenheit, Sicherheit und Vertrauen anfühlen. Bevor man sich jedoch als Leser versieht, ziehen wieder dunkle Wolken am Himmel auf und die Protagonisten befinden sich in einem Sog aus Verzweiflung, Erdrückung und gänzlicher Hilflosigkeit.
Meine Meinung:
Der Roman „Sommerhimmel über Rom“ ist mittlerweile das 20. Buch der Münchner Autorin Gabriele Ketterl. Ich habe vorher noch keinen Roman von Gabriele Ketterl gelesen, kann jedoch jetzt schon gestehen, dass ich auf ihrer Homepage nach weiteren Büchern gestöbert habe.
Ich war von Anfang an begeistert, wie Gabriele Ketterl dem Leser die einzelnen Protagonisten Kapitel für Kapitel << im Ich-Erzähler-Stil>> nähergebracht hat. So taucht man ein in eine vermeintliche Erfolgsgeschichte einer Primaballerina mit Starallüren und wandelt mit ihr durch die Höhen und Tiefen einer Künstlerin, die man nun dem alten Eisen zuschieben möchte. Doch kurz bevor der Leser Mitleid mit ihr und ihrem Wesen bekommen könnte, wendet sich das Blatt und man erblickt ihre Schattenseite.
Die verbitterte, teilweise nicht mehr zurechnungsfähige einstiege Primaballerina herrscht über das Leben ihres Kindes und treibt diese immer weiter in die Verzweiflung. Erst als die kleine Nella erwachsen ist und auf den schwedischen Starautor Leander trifft, scheint sich das Leben für sie zu wenden.
Mich hat nicht nur der Charakter der zerbrechlichen, an sich selbst zweifelnden jungen Nella sehr bewegt, sondern auch der anfangs oberflächliche und von sich überzeugte Leander sowie das frühere Kindermädchen Emma wurden im Roman von Gabriele Ketterl erstklassig dargestellt und man konnte sich leicht in die Szenerie hineinversetzen. So lernt der Leser im Verlauf des Romans die verschiedenen Seiten an Leander kennen und was diese Charaktereigenschaften bei Nella bewirken. Eine Geschichte, die wirklich unter die Haut geht.
Der Ausgang der Geschichte steht einem typischen Liebes-Roman in nichts nach, auch wenn dieser für meinen persönlichen Geschmack etwas zu viel war und die Ereignisse „Schlag-auf-Schlag“ folgten.
Fazit:
„Sommerhimmel über Rom“ von Gabriele Ketterl ist ein Familiendrama, welches so real und überaus ausdrucksstark geschrieben wurde, dass mir tatsächlich einige Male ein Schauer über den Rücken gelaufen ist und ich Tränen in den Augen hatte.
Durch die Wortwahl und den anschaulichen Schreibstil konnte ich mich als Leser sehr gut in die einzelnen Umgebungen, Charaktere und Situationen einfühlen. Ich habe den Hass von Marie gespürt, die innige Liebe von Nella und Leander miterleben dürfen und bin mit ihnen durch das Tal der Tränen gegangen.
Auch wenn der Roman im mittleren Teil für meinen Geschmack etwas zu lang gefasst war und ich einige Passagen nur überflogen bin, so kann ich „Sommerhimmel über Rom“ in jedem Fall weiterempfehlen und vergebe dafür 4(,5) Sterne von 5 möglichen.
In jedem Fall möchte ich auch noch mal meinen Dank an Digital Publisher richten, die mir das digitale Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Dies beeinflusst jedoch nicht meine Bewertung.