Rezension

Bezaubernde Elemente, doch leider zu glatt

So kalt wie Eis, so klar wie Glas
von Oliver Schlick

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es geht um Cora Dorneyser, die ihre Mutter bei einem schrecklichen Unfall verlor. Auf der Beerdigung lernt sie überraschenderweise ihren Großvater, den berühmten Schneekugelhersteller aus Rockenfeldt kennen. Er bietet ihr an, mit zu ihm ins Dorf zu kommen, da aber auch er gesundheitlich angeschlagen ist (Herzprobleme und Rollstuhl) soll Cora bei seiner besten Freundin Elsa leben. Cora willigt ein und zieht nach Rockenfeldt. Sie besichtigt die Werkstatt ihres Großvaters und verspürt den Wunsch, selber Schneekugeln herzustellen. Doch es gibt eine Art Sage, die erzählt, das ihr Ahne Leopold Dorneyser eine unzerbrechliche Schneekugel vom Teufel erhalten habe und es passieren einige Merkwürdigkeiten. Und dann ist da auch noch Niklas, der scheinbar seine Geheimnisse hat. Was steckt hinter all dem?

Mir hat das Buch relativ gefallen, es ist ein netter Jugendroman, mit Fantasyelementen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr jugendlich gehalten. Die Sprachwahl hat mich schon so einige Male zum Schmunzeln gebracht. Vor allem gab es einige Redewendungen, die mir gleich bekannt vorkamen (Lecko mio... ;-)) und als ich dann gesehen habe, dass der Autor gar nicht so weit entfernt von mir lebt, war mir das durchaus klar, warum.  Erzählt wird hier aus der Sicht von Cora und ich hatte beim Lesen durchweg ein Bild vor Augen, was da um sie rum geschah und auch von den Charakteren. Die Spannung innerhalb des Buches folgt einer geraden Linie, ohne riesengroßen Überraschungen, was leider hier und da etwas langatmig wirkte. Was mir wiederum gut gefiel, waren die Geschichten in der Geschichte.

 

Die Charaktere sind soweit  gut gelungen, allerdings auch ein wenig klischeehaft, die "trauernde" Heldin, der tragische Held, die arroganten Mitschüler, der nette und coole Schwule... Cora war mir am Anfang noch nicht ganz so sympathisch, weil ich ihre Handlungen nicht allzu schlüssig fand (gleich mit dem unbekannten Großvater gehen, plötzlich Schneekugeln herstellen wollen und keine offensichtliche Trauer um ihre Mutter), aber im Laufe des Buches lernte ich sie besser kennen und auch mehr verstehen. Die Liebesgeschichte zwischen Niklas und ihr war jetzt für mich irgendwie aus dem Nichts heraus, aber das hat mich nicht so sehr gestört. Elsa mag ich sehr gerne, sie ist so der typische gutmütige, futternde Omatyp, die immer einen guten Spruch auf Lager hat. Melly ging mir so richtig auf die Nerven und ich habe mich dabei ertappt, regelmäßig die Augen zu verdrehen, wenn von ihr die Sprache war,

 

Das Cover des Buches finde ich wunderschön und spiegelt auch gut den Inhalt wieder. Die Farbwahl ist absolut stimmig und auch sonst einfach nur toll. Ich bin ja eh verrückt nach schönen Buchcovern und da fiel mir dieses Buch gleich auf.

 

Mein Fazit: ein Buch mit einigen kleineren Schwächen, die leider so ein bisschen das Spannungslevel flach hielten. Alles in allem war es recht vorhersehbar und ich hätte mir mehr Irrungen und Wirrungen gewünscht. Die Charaktere waren irgendwie typisch und ein wenig konstruiert. Trotz allem habe ich das Buch ganz ok gefunden und es brachte mir ein paar nette Lesestunden ein. Ein bisschen Schade finde ich, dass es so "glatt lief" denn die Idee mit den Schneekugeln fand ich faszinierend. Von mir gibt es hier 3,5 Sterne.