Rezension

Bibelstudium über den Heiligen Geist mit einigen fragwürdigen Aussagen

Der Heilige Geist
von John Bevere Addison Bevere

Bewertet mit 3 Sternen

Der bekannte amerikanische Autor und Prediger John Bevere schreibt zusammen mit seinem Sohn in diesem Buch über das Wesen und Wirken des Heiligen Geistes. Dabei beginnt er mit der Frage, „Wer ist der Heilige Geist?“, um anschließend über die Beziehung des Einzelnen mit dem Geist zu schreiben. Nach etwas mehr als die Hälfte geht es dann fast ausschließlich um das Zungenreden.

Das Buch ist in fünf Kapitel eingeteilt, die jeweils fünf Einzelthemen enthalten. Am Ende von jedem Kapitel gibt es einen Teil, in dem das Gelesene in einer persönlichen Andacht vertieft werden kann. Neben Erklärungen enthält dieses Teil viele Bibelstellen, die nachgeschlagen werden können, und Platz, um sich Notizen zu machen.

Bevere betont, dass der Heilige Geist nicht irgendeine Substanz ist, sondern eine Person, die in Beziehung mit uns treten will. Die verschiedene Weisen, in denen der Heilige Geist uns hilft, werden aufgeführt. Teilweise wirken die Erklärungen allerdings etwas verwirrend, da der dreieinige Gott auseinander dividiert wird. Das führt zu merkwürdigen Schlüssen. So wird, zum Beispiel, die Bibelstelle Apostelgeschichte 16,6-7 so ausgelegt, dass die Jünger in einem Fall vom Heiligen Geist und in einem anderen Fall vom Geist Jesu hören. Es scheint außerdem als würden Bibelverse so zusammengeflickt werden, dass eine neue Aussage entsteht. So wird der Heilige Geist wegen Lukas 11,20 mit dem Finger Gottes gleichgesetzt, und dann wegen Psalm 8,4 behauptet der Autor, „Die meisten Christen wissen nicht, dass es der Heilige Geist war, der die Sterne und die Planeten ans Firmament setzte.“ Solche Aussagen vermitteln den Eindruck als würde der Autor von drei Göttern ausgehen, nicht von einem, der auf verschiedene Weise in Erscheinung tritt.

Ein weiteres Problem ist die starke Betonung der Zungenrede. Die Bibelstellen, die vor einem falschen Gebrauch der Zungenrede warnen, werden mit dem Argument entkräftet, dass es verschiedene Arten der Zungenrede gibt, und sich diese Stellen nur auf das öffentliche Zungenreden beziehen. Der Autor ist der Meinung, dass jeder Christ, der vom Heiligen Geist erfüllt ist, in Zungen reden sollte. Darum geht es in zwei der fünf Kapitel fast ausschließlich um dieses Thema. Auch die Weisheit Gottes und Wegweisung, so meint der Autor, wird vor allem in Zeiten des Zungengebets empfangen.

Obwohl Pastor genannt, hat der Autor nicht Theologie studiert, sondern an einer umstrittenen „Wort des Glaubens“ Kirche eine Bibelschulausbildung abgeschlossen. Darum ist damit zu rechnen, dass manche Aussagen nicht fundiert sind. Trotzdem scheint der Autor nicht mehr ganz auf der Linie der „Wort des Glaubens“ Bewegung zu sein, denn er stellt am Anfang des Buchs ganz richtig fest, „Wer den Geist Gottes als einen Einfluss oder höhere Macht sieht, wird ständig sagen, ‚Ich will mehr vom Geist.‘ Aber jemand, für den er eine wunderbare Person ist, wird sagen: ‚Wie kann ich ihm mehr von mir geben?‘“

Fazit: Obwohl dieses Buch einige gute Gedanken über den Heiligen Geist enthält, ist der Umgang des Autors mit einzelnen Bibelversen nicht überzeugend. Man kann durchaus mit Gewinn Teile dieses Buchs lesen, aber bei einigen Aussagen ist Vorsicht geraten.