Rezension

Biblische Frauen und der Bezug zum Heute

Ein Gott, der mich sieht -

Ein Gott, der mich sieht
von Mary DeMuth

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich werde ihre jeweilige Geschichte in Übereinstimmung mit der Bibel und theologischen Erkenntnissen ausschmücken, und zwar so, dass du ihnen – vielleicht zum ersten Mal – wirklich begegnest...“

 

In ihrer Einleitung legt die Autorin dar, warum sie das Buch geschrieben hat und was ihre Ziele dabei sind. Sie stellt uns die Lebensgeschichte von 10 Frauen der Bibel vor. Neben bekannten Namen wie Eva, Lea und Batseba stehen eher weniger bekannte Frauen wie Tamar und Phöbe.

Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Es passt sich den Gegebenheiten an. Das heißt, dass die Lebensgeschichten sehr lebendig erzählt werden, die Analyse der Bibelstellen dann weitgehend sachlich geschieht und der Bezug auf das eigene Leben durchsetzt ist mit hilfreichen Hinweisen. Damit wird auch schon der Aufbau der 10 Kapitel deutlich. Dem folgen grau unterlegt als erstes Stichpunkte, die einen positiv aufbauen sollen, als zweites Fragen, die zum Nachdenken oder zum Weiterdenken anregen.

Die Autorin hat sich Frauen herausgesucht, die in ihrer Zeit und manchmal bis in die Gegenwart verkannt worden sind.

Nehmen wir Eva. Was ist ihr wohl durch den Kopf gegangen, als das Angebot der Schlange kam? Und warum hat Adam nicht reagiert, der in der Nähe gewesen sein muss, und sie gewarnt?

 

„...Beim Sündenfall der Menschheit haben beide Geschlechter sich falsch verhalten und Gottes Gebot übertreten, aber oft gibt man nur Eva die Schuld daran...“

 

Bei Lea viel ins Gewicht, dass sie äußerlich nicht so attraktiv war wie ihre Schwester. Auf das Heute bezogen formuliert die Autorin:

 

„...Diejenigen, die als attraktiv gelten, verdienen durchschnittlich mehr Geld, haben mehr Erfolg und mehr Möglichkeiten...“

 

Im grau unterlegten Teil steht dazu:

 

„...Du bist allein schon deshalb wunderschön, weil du das Ebenbild deines Schöpfers bist...“

 

Heftig ist die Geschichte von Tamar. Als Tochter von König David war sie eine Prinzessin. Dann wurde sie vom eigenen Bruder vergewaltigt. Danach war sie ein Niemand. Absalom, ein weiterer Bruder, hat sie in seine Obhut genommen. Hier finde ich die ersten grau unterlegten Fragen spannend:

 

„...Überrascht es dich, dass David offenbar so nachsichtig mit der Vergewaltigung umgeht? Was hätte er tun können?...“

 

Der Autorin geht es nicht nur darum, die Lebensgeschichten zu erzählen. Sie weiß aus eignen Erfahrungen, dass das Leben voller Verletzungen und Ungerechtigkeiten sein kann. Sie nimmt die biblischen Frauen als Beispiel, wie man damit umgehen kann und wieder Lebensfreude gewinnt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat meine Sicht auf die eine oder andere Frau gründlich revidiert und mich zum Nachdenken gebracht.