Rezension

Bildung, Unbildung, Komptenzen oder doch Anleitung zum "Kreuzchen machen"?

Theorie der Unbildung - Konrad Paul Liessmann

Theorie der Unbildung
von Konrad Paul Liessmann

Bewertet mit 4 Sternen

Der Wiener Philosophieprofessor Konrad Paul Lissmann trifft mit diesem Buch den Nerv jener Eltern, die für ihre Kinder eine fundierte Ausbildung mit teils humanistischen Bildungsinhalten wollen. Er trifft den Nerv der Lehrkräfte, die ordentlich und engagiert Wissen, und nicht ständig „Kompetenzen“ für irgendwelche Tests à la „PISA“ u. ä., vermitteln wollen. Er trifft den Nerv jener Schüler, die sich ein umfassendes Bild der Wirklichkeit erarbeiten und nicht ausschließlich „fit für den Kreuzerl-Test“ sein wollen.

Manchmal könnte der Leser den Eindruck gewinnen, dass der Autor in die momentan übliche Polemik und Anklage abgleitet. Nein, er tut beides nicht. Er macht eine Bestandsaufnahme der aktuellen Diskussionen – manchmal augenzwinkernd, manchmal eine Spur bösartig.

Lissmanns Sätze sind gedrechselt, philosophisch eben. Daher ist das Buch für „Zwischendurch“ nicht geeignet. Man sollte sich Zeit und Muße dafür nehmen. Mit dem glasklaren Blick und genauen Beobachtungen des Autors ist das Buch eine Pflichtlektüre für alle jene, die sich mit Bildung und Wissen im ureigensten Sinn beschäftigen.

176 S.