Rezension

Bis auf die Auflösung wirklich gut.

Cryer's Cross - Lisa McMann

Cryer's Cross, deutsche Ausgabe
von Lisa McMann

An Cryer's Cross hatte ich keine Erwartungen, als ich angefangen habe es zu lesen. Ich habe es bei Shou gewonnen und als es bei mir eingetrudelt ist, wollte ich eigentlich nur mal kurz reinschnuppern - ehe ich mich versah, war ich dann auch schon auf Seite 60 und schlichtweg begeistert.

Der Schreibstil ist zu Beginn recht gewöhnungsbedürftig. Die Protagonistin Kendall, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, leidet unter Zwangsneurosen und dementsprechend anstrengend und ab und an auch unverständlich sind manchmal ihre Gedanken. Sie muss zum Beispiel immer 6 mal die Fenster überprüfen, bevor sie sich schlafen legen kann. Die Sprache im Buch ist recht einfach gestrickt. Dennoch hat mich das Buch gepackt und ich konnte es kaum aus der Hand legen, nachdem ich damit angefangen hatte. Zwischen den Kapiteln gibt es ein paar Sätze, die von jemand anderem "gesprochen" werden. Was es mit diesen kurzen Passagen auf sich hat bleibt lange ein Rätsel. Sie sind düster, beunruhigend und sehr mysteriös. Ich war so so so gespannt darauf, was es damit auf sich hat und wie es mit dem Verschwinden der beiden Jugendlichen zusammenhängt. 

Ich habe gelesen und gelesen und gelesen... und musste dann feststellen, dass die noch übrigen Seiten immer weniger wurden, ich aber des Rätsels Lösung nicht wirklich näher kam. Nach Nicos Verschwinden kommt zwar Spannung auf, aber diese verliert sich doch schnell wieder, weil es dann hauptsächlich um Kendall und ihre Beziehung zu einem Jungen aus Cryer's Cross geht. Gut, Beziehung ist übertrieben, aber die beiden kommen sich näher. Kendalls Tagesablauf ist durch Nicos Verschwinden gestört, was wegen ihrer Zwangsneurosen besonders schlimm ist. Durch den anderen Jungen kommt wieder etwas Normalität in ihren Alltag und genau diese Entwicklung bekommt man als Leser Schritt für Schritt mit.

Ja, ich wurde etwas ungeduldig. Doch dann taucht sie auf; die Stimme, die Kendall um Hilfe anfleht und die auch schon im Klappentext angekündigt wurde. Es hat etwas mit dem Tisch zu tun, den man auch auf dem Cover sieht. Anfangs fand ich diese Idee genial und ich hatte mir auch schon eine Theorie zusammengebastelt: Doch dann spricht Kendall eben diese Theorie aus, verwirft sie aber schnell wieder und mir wurde klar: So einfach ist es dann wohl doch nicht. 

Das Ende ist überraschend und auch etwas "strange". Cryer's Cross schweift in den letzten Kapiteln nämlich ins Paranormale ab, wobei es sich nur immateriell "zeigt" und nicht in Form von komischen Kreaturen. Da ich nicht erwartet hatte, dass das Buch in diese Richtung geht, sondern es bis dahin für ein durchaus "reales" Buch gehalten habe, fand ich diese Entwicklung doch etwas unpassend. Die Erklärung ist kurz, wodurch sie vielleicht auch nicht so überzeugend wirkt. Es wird zum Ende hin noch einmal sehr emotional und die Geschichten die ans Licht kommen, würde ich keinem als Gute-Nacht-Geschichten vorlesen... Alpträume garantiert. Mir war jedenfalls viel zu schnell Schluss und mit einer anderen Erklärung hätte ich auch leben können.

FAZIT                                                                                                                                                       

Was sagt man zu einem Buch, das so kurz ist und dessen Knackpunkt man nicht verraten darf?
Cryer's Cross hat mich wirklich überrascht mit seiner düsteren Atmosphäre, dem ungewöhnlichen Schreibstil und der gänsehaumachenden Spannung. Bis kurz vor Schluss hätte das Buch noch 4 Pancakes bekommen, das Ende war dann aber doch etwas unpassend und hat mir nicht so gut gefallen. Daher gibt es "nur" 3 Pancakes.