Rezension

Black Swan Green

Der dreizehnte Monat - David Mitchell

Der dreizehnte Monat
von David Mitchell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der zwölfjährige Jason Taylor tut sich recht schwer mit seinem Leben im dörflichen Black Swan Green. Die Rangordnung unter den Jungs ist hart, da muss man aufpassen, was man sagt, darf bloß nicht als Drückeberger bei recht brutalen Sportwettkämpfen gelten und auf absolut gar keinen Fall darf herauskommen, dass er unter einem Pseudonym Gedichte an die Gemeindezeitung schickt. Dann wäre sein halbwegs annehmbarer Ruf komplett ruiniert. Aber das sind nicht Jasons einzige Probleme. Bei ihn zu Hause herrscht Eiszeit zwischen seinen Eltern und er hat mit Stottern zu kämpfen – noch etwas, was seine Mitschüler unter keinen Umständen herausbekommen dürfen! Dann lieber so tun, als wüsste man eine Antwort nicht, als jene nur stotternd und mit rotem Kopf heraus zu bekommen.

David Mitchell beschreibt die dreizehn prägenden Monate aus Jasons Leben mit viel Einfühlungsvermögen aber auch mit Witz und Ironie. Dabei hat er mit Jason eine so liebenswerte Hauptfigur erschaffen, wie man sie sich nur wünschen kann. Anfangs besticht er noch mit viel „teenage angst“ aber es macht großen Spaß ihm beim Wachsen zuzusehen – und damit ist nicht seine Körpergröße gemeint. Er lernt, dass echte Freundschaft wichtiger ist, als dazu zu gehören. Das Ehrlichkeit besser ist als die Angst vor Konsequenzen. Und dass sich alles im Leben weitaus schneller ändern kann, als einem lieb ist.

Mir hat an diesem Roman eigentlich alles gefallen. Sei es die Beschreibung Black Swan Greens und der umliegenden Landschaft zu den verschiedenen Jahreszeiten. Die sich entwickelnden Moralvorstellungen, die latente Angst um den Familienzusammenhalt, die Dynamiken unter den Schuljungen oder die Rezeption des Falklandkrieges. Der Witz genauso wie die Ernsthaftigkeit. Und als Sahnehäubchen natürlich das Wiedersehen mit Figuren aus dem Wolkenatlas und Robert Frobishers unsterblichem Sextett.

Der dreizehnte Monat ist eine klassische Comming-of-Age-Geschichte aber dabei ist sie so schön komponiert, dass sie auch Spaß mache, wenn man schon viel in diese Richtung gelesen hat. Mitchell verbindet gekonnt Lustiges, Spannendes und Trauriges und gestaltet diese eigentlich simple Geschichte so, dass ich am Ende rundum zufrieden bin.