Rezension

Bleibt etwas hinter Band 1 zurück - trotzdem schönes Lesevergnügen!

Die Kinder von Schönbrunn -

Die Kinder von Schönbrunn
von Beate Maly

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nachdem Gretas Ehemann nicht aus dem ersten Weltkrieg zurückgekehrt ist, kümmert sich Greta um ihre 6-jährige Tochter Gisela und den Haushalt ihrer Schwester Emma und deren Ehemann Julius. Bei einem Spaziergang im Garten von Schloss Schönbrunn trifft sie zufällig auf eine Informationsveranstaltung zu einer Erzieherausbildung. Etwas zweifelnd meldet sich Greta für den Einstellungstest an.... Könnte das ihre Möglichkeit heraus aus der Trauer um Gustav und herein in eine blühende Zukunft sein?

"Die Kinder von Schönbrunn" von Beate Maly spielt etwa 6 Jahre nach dem ersten Band "Die Frauen von Schönbrunn". Anders als im ersten Teil spielt nun Emmas Schwester Greta die Hauptrolle. Beide Teile lassen sich meiner Meinung nach auch gut als Einzelbände lesen, da sie inhaltlich jeweils abgeschlossene Geschichten erzählen.

Wie schon Band eins liest sich auch dieses Buches sehr schnell und flüssig.

Neben einigen bekannten Personen (Emma, Julius, Frau Winter...) treffen wir auf viele neue Persönlichkeiten. Vom charmanten Kinderheimleiter über die fröhliche Künstlerin bis zu trauernden Heimkindern aus schwierigen Verhältnissen. Obwohl es viele Nebencharaktere gibt, hat Beate Maly es geschafft, ihnen allen Leben einzuhauchen und niemanden blass zurückzulassen. Vor allem gefällt mir, wie sie verschiedene Handlungsstränge zusammengebracht hat. Zudem entwickeln sich die meisten Charaktere sehr stark im Laufe des Buches.

Stellenweise fehlte mir jedoch die Tiefe und auch etwas "Problematisches". Einige Entwicklungen wirkten zu einfach bzw. gingen mir zu schnell. Natürlich freue ich mich für Greta, aber teilweise lief es mir einfach zu gut. Auch das Ende konnte mich leider nicht überzeugen. Es lässt vieles offen und kommt allgemein einfach zu plötzlich.

Gut hat mir - wie schon in Band eins - die historische Einordnung gefallen. Man erfährt viel über Pädagogik, Politik und das allgemeine Leben kurz nach dem ersten Weltkrieg.

Alles in Allem bleibt Band 2 in meinen Augen dennoch hinter Band 1 zurück. Dennoch freue ich mich auf einen dritten Teil. Diesmal vielleicht abwechselnd aus Emmas und Gretas Perspektive erzählt?