Bleibt hinter seinen Möglichkeiten
Bewertet mit 3 Sternen
We All Looked Up ist ein Roman mit interessantem Grundthema, sonst aber relativ nichtssagend.
Als die Jugendlichen der kleinen Stadt den neuen Stern "Ardor" am Himmel sehen, ist es auch schon zu spät: Ein riesiger Asteroid rast auf die Erde zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass er unseren Planeten trifft, liegt bei 2:1. Jeder und jede stellt sich jetzt die Frage: Wie möchte ich die Zeit bis zum wahrscheinlichen Einschlag verbringen? Wenn meine Handlung keine Konsequenzen mehr hat? Während die Welt immer chaotischer wird, suchen Peter, Eliza, Anita und Andy nach einem Weg, mit dem Verhängnis umzugehen.
Zuerst das Positive: Die immer chaotischer werdende Welt, in der jeder Weg anders ist, war sehr gut dargestellt. Während viele Restaurants schließen, bleiben doch manche und werden belohnt. Während einige die Straffreiheit zu Gewaltexzessen nutzen, möchten andere nur noch eine schöne Zeit mit tollen Menschen verbringen. Ich fand den Ablauf wirklich realistisch und nachvollziehbar. An einigen Stellen war die Geschichte auch wirklich mitreißend.
Nun zum Negativen: Die ProtagonistInnen waren mir zu exemplarisch. Wallach versuchte jeden nur möglichen Konflikt in diesen Figuren unterzubringen, was teilweise echt künstlich gewirkt hat und auch die Stringenz der Charaktere etwas zunichte machte. Allerdings hatte jede Figur durchaus ihre Momente. Ich hätte mir aber mehr Intensität gewünscht. Der Perspektivenwechsel riss teilweise aus der Stimmung hinaus, konnte aber zugleich nicht direkt in eine andere Situation hineinführen. Gerade am Anfang gab es viele Wiederholungen bei den Wechseln, die auch verhinderten, dass die Geschichte und die ProtagonistInnen Tiefe bekamen.
Fazit: We All Looked Up ist ein gutes Jugendbuch, dass zum Nachdenken anregt. Leider fehlt die Intensität der Erzählung und der Figuren. Die Klischees, sowohl erzählerisch als auch in den Figuren, haben dem Roman nicht gut getan.