Rezension

Bloß weg von hier!

Fly, Baby, fly! -

Fly, Baby, fly!
von Sophie Edenberg

Bewertet mit 3 Sternen

Lea wacht im Krankenhaus auf und kann sich an nichts mehr erinnern. Wie eine Archäologin muss sie ihrer Vergangenheit nachspüren. Das erste, was sie erfährt: Sie hatte einen Unfall. Wo kam sie her, wo wollte sie hin? Die letzten 13 Jahre ihres Lebens sind der retrograden Amnesie zum Opfer gefallen. Nach und nach erfährt sie, dass sie verheiratet ist und eine Tochter hat. Doch inzwischen lebt eine andere Frau an der Seite ihres Mannes. Eine alte Freundin nimmt sie bei sich auf und hilft ihr, wieder im Leben anzukommen, nachdem ihr Vater ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen hat.

Viele Fragen werden im Laufe des Buches beantwortet. Die Autorin bemüht sich, ihren Personen Leben einzuhauchen. Deutlich geht sie auf die Eifersucht der Noch-Ehefrau und der Freundin des Mannes ein. Sie zeigt auch seine Zerrissenheit zwischen der alten und neuen Liebe auf.

Die Österreicherin Sophie Edenberg, 1989 geboren, hat ihren Debütroman 2020 herausgebracht. Einer Patchwork-Familie wie sie im Buche steht entstammend, interessieren sie vor allem komplexe zwischenmenschliche Beziehungen. Denen hat sie in den vergangenen zwei Jahren noch vier weitere Bücher gewidmet. Die Ideen, die sie in ihrer unmittelbaren Umgebung findet, scheinen ihr nicht auszugehen.

Ich hatte allerdings vor allem zu Beginn Probleme mit ihrem Schreibstil. Auch das Layout des Taschenbuches hat mir nicht gefallen. Der geringe Zeilenabstand hat mir das Lesen erschwert. Gefallen hat mir dagegen die Kürze der einzelnen Kapitel, in denen mal Lea und mal ihre Rivalin Anna im Mittelpunkt standen. So hat sich nach und nach gezeigt, was zu Leas Gedächtnisverlust geführt hat. Zum Ende hin konnte sich ihr 18jähriges Selbst, an das sie sich anfangs nur erinnern konnte, in eine 31jährige, selbstbewusste Frau verwandeln.