Rezension

"Blut und Silber" von Sabine Ebert

Blut und Silber - Sabine Ebert

Blut und Silber
von Sabine Ebert

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung
Nachdem mich die Hebammen-Reihe gut unterhalten konnte und die Völkerschlacht-Reihe hellauf begeistert hat, wollte ich nun unbedingt wissen, wie sich Sabine Ebert schlägt, wenn sie mal einen Einzelband schreibt. Immerhin war sie es ja gewohnt, ihre Handlung ausführlich darzustellen, denn immerhin standen ihr dafür immer meistens zwei Bücher zur Verfügung. Jetzt also mit "Blut und Silber" ein Einzelband. 
Das Buch beginnt mit einer jungen Frau, die der Leser kennt, wenn er auch schon Frau Eberts andere Bücher gelesen hat. Denn Änne, fast noch ein Mädchen, ist eine Enkelin von Marthe, der Protagonistin der Hebammen-Reihe. Und wie schon Marthe, hat auch Änne das zweite Gesicht, d.h. sie sieht Dinge, die erst noch passieren. Im Jahr 1296 eine Gabe, mit der man eher nicht hausieren gehen sollte.

Der Einstieg in das Buch erfolgt genau durch so eine "Vorhersage", denn Änne träumt immer wieder den gleichen Traum von Blut und Zerstörung in Freiberg, der Stadt, in der sie lebt. Und auch die politischen Anzeichen stehen auf Krieg. Denn der neue König, Adolf von Nassau, plant, sich die Mark Meißen und auch sonstige Gebiete von Markgraf Friedrich einzuverleiben. Dieser hofft auf die Hilfe anderer Fürsten, um eine Machtkonzentration beim König zu vermeiden. Doch als dieser in Freiberg einfällt und die Stadt im Kampf erobert, muss sich der Markgraf ins Exil retten.

Wie immer schafft Sabine Ebert ist vor allem die Nöten und Sorgen der einfachen Stadtbevölkerung herauszuarbeiten. Anfangs dachte ich noch, dass vor allem Änne im Mittelpunkt der Erzählung stehen wird, doch obwohl sie eine nicht unbedeutende Rolle für das Geschehen spielt, handelt es sich nicht um eine Geschichte um sie.

Während bei der Hebammen-Saga ganz eindeutig Marthe im Mittelpunkt stand, die in das zeitliche Geschehen eingegliedert wurde, stehen bei "Blut und Silber" mehr die geschichtlichen Zusammenhänge im Vordergrund. Dieses Mal ist der behandelte Zeitraum auch ein größerer als ich es von Büchern von Sabine Ebert gewohnt bin. Bewundernswert fand ich allerdings, dass die Autorin sich mal wieder ein Geschehen rund um Freiberg rausgepickt hat und dieses dann losgelöst in eine spannende und interessante Geschichte gewandelt hat. Wie nicht anders zu erwarten war, ist auch der Hintergrund zu diesem Buch wieder unglaublich akkribisch recherchiert und das Buch glänzt mal wieder durch seine historische Genauigkeit, gepaart mit der Geschichte um eine (erfundene) einfache Frau.

Und obwohl keiner der Charaktere wirklich im Mittelpunkt der Erzählung steht, schafft es das Buch, den Leser total gefangen zu nehmen.Jeder Charakter trägt in irgendeiner Hinsicht zum Gesamtgeschehen bei. Manche davon lernt der Leser etwas besser kennen, während andere mit ihren Eigenschaften und ihren Merkmalen eher im Hintergrund bleiben.

Das unterstützt auch Sabine Eberts Erzählstil, der wie gewohnt, zwischen verschiedenen Charakteren und Schauplätzen wechselt, weshalb der Leser immer genau da ist, wo es wichtig erscheint. Auch dieses Mal schreckt die Autorin nicht davor zurück, die Brutalität, die Sorgen und Ängste dieser Zeit so darzustellen, wie sie eben waren. Es wird nicht geschönt oder verharmlost.

Mein Fazit
Mit "Blut und Silber" hat Sabine Ebert wieder mal gezeigt, warum sie eine der besten Autorinnen ihres Genres ist. Sie schafft es immer wieder, ein historisches Ereignis genau nachzuerzählen, dabei den Charakteren ganz eigenes Leben einzuhauchen und den Leser in diese Welt zu entführen. Nachdem ich jetzt alle ihre Bücher gelesen habe, kann ich nur sagen: wer eine Schwäche für historische Romane hat, der wird an Sabine Ebert nicht vorbei kommen und das ist auch gut so.