Brans Weg
Bewertet mit 4 Sternen
Ein interessantes Buch, denn dieser Hauptcharakter Bran ist nicht so ein Heldentyp, eher hat Bran schon früh die negativen Seiten des Lebens kennengelernt, ist dadurch auch verschlossen, hat ihre Mauern errichtet, schützt sich. Sie ist vorsichtig, musste sich ans Negative gewöhnen, wurde dazu gebracht das Negative als eine Normalität zu akzeptieren. Und dies macht natürlich etwas mit einem Menschen. Von daher ist der Charakter der Autorin gelungen und die Geschichte hat ihren Reiz. Interessant ist ebenso, dass der Charakter der Bran/ diese Geschichte der Bran im sonnigen Strahlemann-Staat Kalifornien angesiedelt ist, ein anderes Bild dieses strahlenden Gute Laune-Staates zeichnet, damit gesellschaftskritisch daherkommt und nachdenklich stimmt. Von daher passt dies alles.
Nicht gefallen hat mir die etwas distanzierte Schreibe, Allerdings passt sie zu dem etwas schnoddrig anmutenden Charakter Bran, die ja anders auf ihre Umwelt blickt, blicken muss. Und von diesem Gedankengang her, passt auch diese distanzierte Schreibe dann wieder, macht das ganze Buch rund und stimmig. Aber nicht nur Bran steht im Fokus des Buches. Auch ihre Freunde, eine kleine eingeschworene Gemeinschaft, stehen im Blick von Nell Zink in ihrem Buch „Avalon“. Denn über diese Freunde gelingt Bran eine Entwicklung, natürlich in einem eng gesteckten Rahmen. Aber dennoch gelingt Bran eine gewisse Entwicklung. Da sich die Geschichte in einem recht kurzen Zeitfenster befindet kann man aber durchaus hoffen, dass Bran ihren Weg finden wird und nicht im nebelverhangenen Avalon verbleibt. Ein 4 Sterne Buch auf jeden Fall, dennoch aber auch mit etwas Luft nach oben.