Rezension

Bridgerton meets Elfenreich

True Crown - Die Lady und der Lord Magier -

True Crown - Die Lady und der Lord Magier
von Olivia Atwater

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Manchmal, wenn man die Welt nicht dazu zwingen kann, zu Vernunft zu kommen, muss man sich damit begnügen, ein paar der kleinen Übel zu beseitigen, die man direkt vor der Nase hat.“

Seite 157

 

Theodora Ettings ist als Kind einem Elfen begegnet, dem es gelang die Hälfte ihrer Seele zu rauben, bis es ihrer Cousine gelingt ihn aufzuhalten. Seitdem ist Dora nicht wie andere Menschen, all ihre Gefühle sind gedämpft, was sie zu einem Sonderling in der Welt der Debütantin des 19. Jahrhunderts macht. Als sie dann auch noch die Bekanntschaft des umstrittenen Lord Magier des Königreichs macht und er sich bereit erklärt ihr zu helfen sind neugierige Blicke vorprogrammiert. Die Freundschaft mit ihm könnte Dora endgültig zum gesellschaftlichen Outcast machen. Aber zugleich ist er ihr einzige Hoffnung, je wieder geheilt zu werden. Oder kann man etwa doch mit einer halben Seele aus vollem Herzen lieben?

 

Das Cover des Buches ist nicht so mein Fall, aber der Buchschnitt ist einfach traumhaft schön J Die ersten Seiten des Buches erzählen was Dora als Kind passiert ist und wie ihre Cousine Vanessa sie gerettet hat. Die Beiden halten noch immer zusammen, wobei Vanessa eine Vorzeige-Debütantin ist und Doro für Vanessas Mutter nur lästiges Beiwerk.

 

Die Londoner Ballsaison soll Vanessa einen reichen Ehemann bescheren – und vielleicht erbarmt sich ja auch jemand über Doro.

 

„Ich glaube nicht an so etwas wie Liebe. Anziehung, vielleicht, oder Loyalität, oder Freundschaft. Die meisten Menschen halten die Liebe für eine ganz besondere Art von Magie. Ich hingegen betrachtete mich in dieser Hinsicht als qualifiziert genug, um zu behaupten, dass sie es nicht ist.“

„Nun gut, aber ich glaube, du hast gerade die Liebe beschrieben.“

Seite 303

 

Das Buch ist super recherchiert und das Regency Thema perfekt umgesetzt. Die Schattenseiten werden beleuchtet und aufgezeigt und ich liebe, wie gesellschaftskritisch das Buch ist. Die Stärke liegt auf jeden Fall in den Dialogen, besonders wenn Doro richtig loslässt und einfach ausspricht was sie denkt. Der Lord Magier ist sehr faszinierend und ein spannender Charakter. Er willigt ein Doro zu helfen ein Heilmittel für ihre Seele und ihren Zustand zu finden.

 

Zusätzlich wird London von einer seltsamen Schlafkrankheit heimgesucht, die aber nur in den Armen- und Waisenhäusern zuschlägt. Es verleiht dem Buch noch eine ganz andere Seite und den Charakteren eine schöne Tiefe.

Bei eigentlich jedem Regency Roman und auch hier wieder bin ich wirklich schockiert, wie übel das System damals war und wie verzweifelt man alles für eine gute Partie getan hat. Und wie verloren man war, wenn es nicht geklappt hat.

 

Die Idee des Buches ist super, konnte mich aber in ein paar Punkten nicht ganz packen. Der Schreibstill hatte ein paar Schwachstellen und die Elfen-Thematik konnte mich nicht überzeugen. Außerdem ging mir das Ende ein bisschen zu schnell.

Nichts desto trotz ist es gut durchdacht und recherchiert und hat ganz viel Herz =)