Rezension

Brillant geschrieben, schnörkellos und tiefgründig !

Foster vergessen - Dianne Touchell

Foster vergessen
von Dianne Touchell

Bewertet mit 5 Sternen

Der 9-jährige Foster und sein Dad sind ein tolles Team, sie lieben es, sich Spiele und vor allem abenteuerliche Geschichte auszudenken. Doch irgendwann da verändert sich Fosters Dad plötzlich. Er vergisst wichtige Termine oder kann sich nicht daran erinnern das sie einen Hund haben.
Fosters Dad hat Alzheimer und mit jedem Tag der vergeht, vergisst er ein bisschen mehr...
Wer ein Buch von Dianne Touchell liest, der sollte sich von Anfang an bewusst sein, das ihn keinesfalls leichte Kost erwartet, denn die Autorin setzt in ihren Romanen stets auf ernste und teilweise auch recht krasse Themen, die aus dem Leser teilweise sehr heftige emotionale Ausbrüche herauskitzeln.

FOSTER VERGESSEN bildet da keine Ausnahme.

Es ist die berührende Geschichte eines kleinen Jungen, der zusehen muss, wie sein Vater mehr und mehr seiner Erinnerungen verliert und wie sich durch diesen Verlust dessen Wesen verändert. Er hat Alzheimer.

Foster kann gar nicht begreifen, was genau eigentlich passiert und zu allem Überfluss lassen die Erwachsenen ihn in den meisten Situationen komplett außen vor. Er kann gar nicht begreifen, warum sich sein Vater so verändert und auch nicht, warum seine Mutter sich ebenfalls komplett gewandelt hat. Sie kocht nur noch selten, hat mittlerweile zwei Jobs, ist ständig überspannt und resigniert und das Schlimmste: Sie behandelt Foster oft wie Luft.

Besonders das Verhalten der Mutter hat mich in diesem Roman häufig sehr wütend gemacht, denn es wirkt oft als würde sie Foster auf ein Abstellgleis stellen. Zeitgleich hatte ich aber auch enormes Mitleid mit ihr, sie ist hilflos, überarbeitet und vor allem überfordert mit der ganzen Situation, die wir hier ausschließlich aus Sicht von Foster erleben.

Ich fand es unglaublich spannend, wie gut es der Autorin gelungen ist, Fosters Perspektive auf mich als Leserin zu transportieren. Kinder spüren und sehen deutlich mehr als wir Erwachsenen glauben und man sollte sie, gerade in solchen Fällen, wie Krankheit oder Verlust, immer unbedingt in alles mit einbeziehen und versuchen ihnen die Situation zu erklären, statt ihnen ein Lügengeflecht oder einfach gar keine Informationen zu servieren.

"Foster vergessen" ist ein starkes und wichtiges Buch, das viele Emotionen auslöst und nachdenklich stimmt. Das i-Tüpfelchen ist Dianne Touchells brillanter Schreibstil, schnörkellos, aber gewichtig, leicht und trotzdem tief.

Ein ganz großartiges Königskind !