Rezension

Brüder für immer

Das Geheimnis des Falken
von Daphne Du Maurier

Bewertet mit 4 Sternen

Der Reiseleiter Armino Fabbio war mit seiner Gruppe gerade in Rom, als er auf den Stufen einer Kirche eine betrunkene Bettlerin entdeckte. Ihr Anblick erinnerte ihn an seine Kindheit, an seine Amme. War es wirklich Marta, die dort saß? Einer Eingebung folgend schleicht er sich nachts nochmals hin, um ihr heimlich ein 10.000-Lire-Schein zuzustecken. Am nächsten Morgen wird die alte Frau ermordet aufgefunden. War das Geld der Grund für den Mord, oder stammt der Mörder aus Ruffano, seinem Heimatort und dem der Ermordeten? Quälende Fragen die Armino veranlassen, nun den Ort seiner Kindheit wieder aufzusuchen. Jetzt ist Ruffano nicht mehr das beschauliche Städtchen, das er vor zwanzig Jahren als Neunjähriger mit seiner Mutter verlassen hatte, sondern eine lebhafte Studentenstadt, die sich gerade auf das bevorstehende Festival zum Gedenken an den „Falken“, den einstigen Herrscher, vorbereitet …  

Die britische Schriftstellerin Daphne du Maurier wurde 1907 in London als Tochter einer Künstlerfamilie geboren und wuchs dort und in Paris auf, wo sie ein Internat besuchte. Bereits 1928 begann sie zu schreiben und veröffentliche ihre ersten Kurzgeschichten, ihr erster Roman erschien 1931. Durch ihn wurde General Frederick Browning auf sie aufmerksam, den sie 1932 heiratete und von dem sie zwei Töchter und einen Sohn bekam. Durch viele Romane, die der anspruchsvollen Unterhaltungsliteratur zuzuordnen sind und großteils auch verfilmt wurden, wurde sie berühmt. Königin Elizabeth II. ernannte sie 1969 zur „Dame Commander oft he Order oft he British Empire (DBE)“. Ab 1977 hörte sie mit dem Schreiben auf und zog drei Jahre später in ein Seniorenheim in Cornwall, wo sie 1989 verstarb.

Besonders geschätzt wird die Autorin für ihre tiefschürfenden, gut durchdachten und psychologisch beeindruckenden Romane. „Das Geheimnis des Falken“ (The Flight of he Falcon) spielt zunächst in Rom, dann wird die Handlung in das fiktive Ruffano verlegt, bei dem es sich lt. Recherchen zufolge um Urbino handeln soll. Mittelpunkt des Romans ist das historische Festival, das die Geschichte des einstigen Grafen von Ruffano nacherzählt und von Professor Aldo Donati, Direktor des Kunstrates, organisiert wird. Daphne du Maurier gelingt es wahrlich meisterhaft, das Geschehen lebendig werden zu lassen. Zunächst erlebt der Leser eine heiter gelöste Stimmung, die sich bald über eine leichte Beklommenheit in Unbehagen wandelt. Ganz allmählich steigt auch die Spannung, man ahnt das bevorstehende Grauen. Wird das Festival ein Erfolg werden oder wird es zu einem Blutbad zwischen den rivalisierenden Studentengruppen kommen? Immer mehr wird Armino in das Geschehen verwickelt, immer ausgefallener werden die Pläne seines offensichtlich irre gewordenen Bruders Aldo …

Fazit: Ein Buch das ich gerne gelesen habe, spannend von der ersten bis zur letzten Seite, mit interessanten Charakteren vor beeindruckender Kulisse.