Rezension

Brutal und undurchsichtig

Die Toten von Marnow -

Die Toten von Marnow
von Holger Karsten Schmidt

Bewertet mit 2 Sternen

„Eine Mordserie, deren Ursprung tief in der deutsch-deutschen Geschichte liegt, mächtige Gegenspieler und moralische Abgründe: Frank Elling.

Die Aussage inspirierte mich, mich für die Leserunde zum Buch zu bewerben. Ich wollte mehr über die Machenschaften und Verflechtungen der Staatssicherheit und des Devisenbeschaffers Schalck-Golodkowski erfahren. Viele Dinge kamen schon ans Tageslicht . Es wurde bekannt, dass an Menschen in Heilanstalten, Kinderheimen  und ähnlichen Einrichtungen Medikamente für westdeutsche  Pharmakonzerne getestet wurden. Frei nach dem Motto, Geld stinkt nicht und für Devisen tat man Vieles.
Ich muss sagen, dass ich kein Krimiliebhaber bin und auch keine im TV schaue.  Mich interessierte der Hintergrund und wohin  die Ermittlungen führen.
Das Buch ist in 16 Tage aufgeteilt. Es gibt ein Ermittlerduo bei der Rostocker Polizei, Frank Elling , ein biederer Beamter, wie man meinen könnte  und  Lona Mendt, die ein ungebundenes Leben zu führen scheint und  sich aus noch ungeklärten Gründen von  Hannover nach Rostock versetzen ließ.  Diese beiden unterschiedlichen Charaktere werden mit der nun folgenden Mordserie betraut.
Die Ermittler werden zu einer Leiche beordert, die bestialisch zugerichtet ist. Der Autor beschreibt akribisch genau deren  Zustand. Es wird  der Anschein erweckt, es hätte sich der Täter kinderpornografisch betätigt. Doch schon bald kristallisiert sich heraus, dass diese Spur gelegt wurde um den wahren Hintergrund zu verschleiern.
 Schon am nächsten Tag, gibt es den zweiten Toten. Der lebte in einem noblen Seniorenheim in einem nahen Küstenbadeort und kam um die gleiche grausame Art und Weise zu Tode, wie der erste Tote.  Wir werden mit der Arbeit der Kriminaltechniker konfrontiert und erfahren genauestens wie sie die Toten sezieren.
Nach dieser mir unbekannten Leseerfahrung legte ich das Buch ein paar Tage zur Seite um dann weiter zu lesen. Die Spuren führen nach Marnow. Auf einem Campingplatz dort ermitteln Elling und Mendt jetzt. Der erste Tote verbrachte dort jährlich einige Zeit. Um sich mit jemand zu treffen? Dort geschieht dann das für mich Unfassbare. Ein angeblicher Mitarbeiter des LKA, der schon vorher in den Fall eingebunden war, taucht dort auf. Er stillt seine sexuelle Begierde auf schier unvorstellbare Weise an Lona Mendt.
Wieder lässt uns der Autor dieses Verbrechen detailliert mit erleben.
Jetzt muss ich gestehen, ist für mich der Zeitpunkt gekommen das Buch beiseite zu legen. Es ist nicht wirklich der Stoff, den ich lesen möchte. Nachdem ich einige Nächte immer wieder in Gedanken schlaflos an diese bisherigen Gräueltaten denken musste, muss das Buch leider abbrechen.  Ich hatte mir von dem Buch nicht solche bildhaften Beschreibungen erwartet sondern mehr ermitltungs technische. Was ab dem sechsten Tag passiert, bleibt für mich jetzt erst einmal im Verborgenen.
Trotzdem gilt mein Dank dem Verlag  Kiepenheuer & Witsch  das ich für die Leserunde und ein Freiexemplar ausgelost wurde. Nur hätte ich nicht erwartet, bei der Eingangsfrage zur Bewerbung: „Wie habt ihr die deutsche Teilung erlebt?“ auf solche,  für mich abgründigen Beschreibungen zu stoßen.