Rezension

Hat mich nur begrenzt überzeugt

Die Toten von Marnow -

Die Toten von Marnow
von Holger Karsten Schmidt

Bewertet mit 3 Sternen

Zwei tote Männer, auf die gleiche Weise getötet, doch wo ist die Verbindung? Lona Mendt und Frank Elling werden auf den Fall angesetzt, der auf einen Serienmörder hindeutet. Oder doch nicht? Vor allem beim ersten Opfer ergeben sich seltsame Tat(ort)spuren, und es scheint auch ein Motiv zu fehlen, obwohl die Art der Tötung auf etwas Persönliches hindeutet. Schließlich deuten Spuren nach Marnow, einem Ort in Mecklenburg-Vorpommern.

Die ermittelnden Polizisten sind beide keine einfachen Charaktere, Lona Mendt lies sich erst vor kurzem aus Hannover nach Rostock versetzen, der Grund dafür wird aber erst im Laufe des Romans enthüllt. Sie lebt in einem Wohnmobil, die Freiheit, Ungebundenheit und Standortunabhängigkeit scheint ihr wichtig zu sein. Frank Elling, den jeder nur Elling nennt, ist ein eher spießiger, nicht immer motiviert scheinender Eigenheimbesitzer, der sich gerade einen großen Pool bauen lässt und dessen Ehe eingeschlafen zu sein scheint. Lona und Elling harmonieren gut, obwohl sie sich noch kaum kennen. Beide zeigen sich aber als Polizisten, wie man sie sich eher nicht wünschen würde – warm wurde ich mit ihnen nicht, zumal sie sich machmal ziemlich dumm anstellen, dann wieder nicht nachvollziehbar handeln, auch mitfiebern konnte ich mit ihnen nur begrenzt.

Der Fall ist interessant, und er war es, der mich bei der Stange hielt, es baut sich eine gewisse Spannung auf, und ich war auch gespannt, wie sich alles auflöst, zumal sich auch noch das LKA einmischt, in Form des unsympathischen und zwielichtigen Stefan Krohn, den der Leser bereits zu Beginn in einer ganz anderen Situation erlebt. Die Geschehnisse um ihn entwickeln sich sehr merk- und wenig glaubwürdig, hier kam ich aus dem Kopfschütteln kaum noch heraus.

Dem Autor scheint Action wichtiger gewesen zu sein als Glaubwürdigkeit, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass er auch als Drehbuchautor unterwegs ist, und auch der Roman bereits verfilmt wurde – wahrscheinlich hatte der Autor die Verfilmung bereits im Kopf. Auf viele der „Actionszenen“ hätte ich verzichten können, manche wirkten auf mich auch aufgesetzt bzw. unglaubwürdig. Der sprachliche Stil des Autors hat ist sehr holprig und mich von Anfang gestört. Manche Worte oder Sätze wirkten auf mich merkwürdig bis falsch, und ich wurde immer wieder aus dem Lesefluss geworfen.

Die Auflösung ist nachvollziehbar und hat wohl leider einen realen Hintergrund – gut finde ich daher, dass der Roman, der im Jahr 2003 spielt, daran erinnert bzw diesen ins Gedächtnis bringt.

Der Roman lässt mich zwiegespalten zurück, vieles erschien mir beim Lesen unglaubwürdig, die Protagonisten, viele ihrer Handlungen und eine ganze Reihe Situationen brachten mich zum Kopfschütteln, der Sprachstil ist überhaupt nicht meins – und dennoch hielt mich eine gewisse Spannung und ein Interesse an der Auflösung bei der Stange. Ich vergebe gerade noch 3 Sterne, bin mir aber nicht sicher, wem ich den Roman empfehlen soll.