Rezension

Brutale Verbrechen, aber liebevolles Lokalkolorit

Der Tote im fremden Mantel - Britta Bolt

Der Tote im fremden Mantel
von Britta Bolt

Bewertet mit 4 Sternen

Pieter Posthumus gehört zum Bestattungsteam organisierter Beisetzungen für anonyme Leichen. In dieser Eigenschaft bereitet er die Leiche eines an einer Überdosis gestorbenen Junkies vor und entdeckt in dessen Hinterlassenschaft einen teuren und guterhaltenen Kamelhaarmantel. Bevor er den Fund der Polizei melden kann, erfährt er, dass der kostbare Mantel wahrscheinlich Ben Olssen gehört, der überfallen wurde und mit schweren Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus liegt. Ben Olssen ist Teilnehmer der Wirtschaftskonferenz in Amsterdam, die mit ihren Demonstrationen und Gegendemonstrationen für große Unruhe in Amsterdam sorgt. Olssen stirbt und Kommissar Flip de Boer sieht kein Motiv in Olssens Umfeld. Posthumus, der als Kombinierer und Spürnase bereits der Polizei geholfen hat, wird da sicher etwas finden.

 

Wenn man das Cover betrachtet ist sofort klar, dass es sich um einen Niederländischen Krimi handelt. Abgebildet ist ein Herz aus Delfter Porzellan mit einer Schusswunde. Ich habe gelesen, dass die beiden Autoren, die unter dem Pseudonym Britta Bolt veröffentlichen, keine Niederländer sind, aber heute in Amsterdam leben. Die Liebe zu ihrer Stadt Amsterdam strahlt durch den ganzen Roman. Eigentlich geht es um blutige, brutale Verbrechen. Sie werden von den beiden Autoren aber in eine gemütliche, muckelige, leicht staubige Atmosphäre gewoben.

Anfänglich wirkte die Tatsache, dass es in Amsterdam eine Behörde gibt, die Beisetzungen für anonyme Leichen durchführt, auf mich sehr kurios, aber dass bei diesen Begräbnissen noch Musik und Gedichte bereit gestellt werden, kann es wohl wirklich nur in Amsterdam geben. Mit welcher Liebe und Bereitwilligkeit Pieter Posthumus und Cornelius als Dichter ihrer Aufgabe nachkommen ist bemerkenswert.

Die eigentliche Krimihandlung, neben dem liebevollen Lokalkolorit, ist gut aufgebaut. Die Überlegungen und die Kombinationsgabe von PP (Pieter Posthumus) hat es dem Leser immer wieder ermöglicht mitzuknobeln und eigene Schlüsse zu ziehen.

Da dies bereits der dritte Fall um Pieter Posthumus ist, gehe ich davon aus, dass noch einige Fälle folgen werden. Mir hat das Buch gefallen und ich freue mich auf weitere.