Rezension

Buch = hui, Hörbuch = pfui

Zeitenzauber 01. Die magische Gondel - Eva Völler

Zeitenzauber - Die magische Gondel, 6 Audio-CDs
von Eva Völler

Bewertet mit 1.5 Sternen

Die 17-jährige Anna verbringt zusammen mit ihrem Eltern ihren Urlaub in Venedig. Da ihre Eltern auch beruflich in Venedig unterwegs sind, ist Anna die meiste Zeit über auf sich alleine gestellt, was ihr aber nichts weiter ausmacht.
Auf einem Bootsfest entdeckt Anna eine rote Gondel, die ihr direkt ins Auge springt. Sie fühlt sich magisch angezogen und fällt versehentlich ins Wasser. Als sie herausgezogen wird, befindet sie sich in der Gondel – und wacht nackt in einem ‘anderen’ Venedig wieder auf, denn sie befindet sich plötzlich im Jahre 1499.
Für Anna ein Albtraum, vor allem, wenn sie keine Ahnung hat, wie sie wieder zurück in die Gegenwart soll. Dabei ist sie auf Sebastian angewiesen, der ebenfalls in der Gondel saß und die Gabe hat, zwischen den Zeiten zu reisen. Aber dieser kann sie ohne eine wichtige Aufgabe nicht in die Gegenwart zurückbringen…

Als ich erfahren habe, dass Eva Völler ein neues Jugendbuch geschrieben hat, wurde ich direkt neugierig, denn bislang kannte ich die Autorin ausschließlich von Chick Lit-Büchern wie “Das Chaosweib” oder “Der Montagsmann”. Da ich diese bereits super fand, war ich nun besonders gespannt darauf, was “Zeitenzauber” zu bieten hat.

Leider ist dieses Hörbuch eine glatte Enttäuschung. Schuld daran ist aber hierbei nicht die Autorin oder die Geschichte, sondern eher das Hörbuch selbst.
Ganz, ganz schrecklich ist bei diesem Hörbuch die Sprecherin. Hannah Schepmann konnte mich überhaupt nicht von sich überzeugen. Bereits nach fünf Minuten war ich sehr genervt von ihr, weil sie alles viel zu sehr betont und dazu noch einen schrecklich arroganten Ton dabei anbringt. Die Sprecherin passt leider überhaupt nicht zu der Protagonistin, was mir das Hörbuch doch sehr vermiest hat. Es war leider wahnsinnig anstrengend, Hannah Schepmann bei diesem Hörbuch zuzuhören.

Die Geschichte selbst ist vollkommen okay, da gibt es so gut wie gar nichts zu kritisieren, nur leider hat mir die Sprecherin so ziemlich alles Gute an dieser Geschichte vermiest. Zeitreisegeschichten gibt es aktuell wie Sand am Meer, aber dennoch schafft es “Zeitenzauber” zu überzeugen und vor allem zu überraschen. Hier lernt man nicht nur viel über die Geschichte Venedigs im 15. Jahrhundert kennen, sondern auch eine tolle Protagonistin, die mich zwar ab und zu genervt hat, aber ansonsten recht liebenswert ist. Sie ist mutig, aufgeschlossen, versucht sich der Zeit anzupassen und nimmt die ganze Zeitreisegeschichte innerhalb von kurzer Zeit erstaunlich locker – ein Punkt, den ich nicht ganz nachvollziehen kann, aber da tickt ja jeder Mensch anders. Ein wenig schade fand ich, dass man Anna und die anderen Charaktere alle eher oberflächlich kennengelernt hat. Zwar mag das für die Geschichte ausgereicht haben, aber ein wenig mehr Tiefgang hätte den Charakteren nicht geschadet.

Die Mischung aus Fantasy, Abenteuer und Historie ist hier gut gewählt und die Elemente sind untereinander gut verteilt, sodass während der Geschichte Langeweile ein Fremdwort ist.

Ein faires Urteil abzugeben ist hier äußerst schwer. Die Geschichte selbst gefällt mir sehr gut und Eva Völler kann nichts für die schlechte Hörbuchproduktion, aber dennoch geht es hier um das Hörbuch, dass bewertet werden muss – und hier kann ich nur sagen: Finger weg! Die knapp etwas über sieben Stunden Hörzeit wurden immer mehr zur Qual und bei der Hälfte dachte ich nur noch “Ohje, nochmal die gleiche Länge”. In Kurzform: Buch hui, Hörbuch pfui!