Rezension

Buchstabenporno

Die Juliette Society - Sasha Grey

Die Juliette Society
von Sasha Grey

Die Hauptfigur Catherine studiert Filmwissenschaften und hegt die eine oder andere sexuelle Phantasie. Diese intensivieren sich und sie lebt dies immer mehr aus - was auch bis ins Detail beschrieben wird. Und - das war es auch schon. Die Geheimgesellschaft "Juliette Society", nach der das Buch benannt wurde und die den Klappentext dominiert, kommt nur am Rande vor und lässt sich auch in keinster Weise interpretieren. Themen wie Cybermobbing oder auch das Porn-Net werden an allen möglichen Ecken und Enden des Buches eingeflochten ohne jedoch eine sinnvolle Verortung zu bekommen.

Dieses spätpubertierende Werk, in dem pseudointellektuell über eine konstruierte Geschichte versucht wird, immer und immer wieder das Wort "Ficken" schreiben zu dürfen, ist weder erotisch noch nachvollziehbar. Es ist ausschließlich Porno. Und eben dieser in seiner dämlichsten Form. Selbst die pathetisch angebrachten Versuche, gesellschaftliche Kritik zu äußern gehen in ewiglichen selbstherrlichen Monologen der Protagonistin unter. 

Das Frauenbild, das Grey durch ihre Hauptfigur transportiert, könnte man fast als gefährlich betrachten.

Jeder Mensch hat seine Talente. Manche machen wundervolle Musik, andere malen schöne Bilder und wieder andere schreiben großartige Bücher. Schreiben scheint keines der Talente der Autorin zu sein. 

Als ich mir "Shades of Grey" angetan hatte, dachte ich: schlimmer geht‘s nimmer. Sasha Grey belehrte mich mit der "Juliette Society" eines besseren. 

1*