Rezension

Bussard, der beste Bulle Freiburgs ...

Tödlicher Triumph - Ralf Kurz

Tödlicher Triumph
von Ralf Kurz

Bewertet mit 2 Sternen

... konnte mich nicht überzeugen. Ich habe nicht einmal erkannt, warum man so große Stücke auf den Kommissar hält.

Es beginnt relativ harmlos mit dem Verschwinden des Leitenden Oberstaatsanwaltes, der kurze Zeit später nicht mehr so harmlos in seinem Mercedes verbrennt. Als wäre das nicht genug ruft eine elektronisch verzerrte Stimme bei der Polizei an und erzählt darüber. Die Polizei ist sich sofort über den Täter im Klaren: Es kann nur O. H. sein. Warum? Ach, is' so. Der war's, weil er gerade aus dem Knast raus ist und noch ein Hühnchen mit dem Oberstaatsanwalt zu rupfen hatte. Klar, alle beschreiben ihn als dumm wie Knäckebrot, aber trotzdem zweifelt niemand daran, dass er clever genug war, sein Opfer zu entführen und zu ermorden. Auch später nicht, als es erst einen ehemaligen Kripokommissar trifft und noch ein wenig später einen Amtsarzt. Es gab am ersten und zweiten Tatort zwei winzige Indizien, die auf O. H. deuten, also kümmert sich kein Mensch mehr darum, eventuell andere Spuren zu verfolgen oder Gott bewahre! Vielleicht mal abzuchecken, ob die Opfer untereinander in einer Beziehung stehen. Als Bussard endlich auf diese Idee kommt, ist es zu spät, der Täter hat prinzipiell fast alles erreicht, was er erreichen wollte.

Man möchte zwischendurch Bussard schütteln und seinem Hinterkopf ein bis zwölf Schläge verpassen, weil er so schwerfällig ist. Man möchte selbst verzweifeln, weil sich die Gedanken des Kommissars wieder und wieder im Kreis drehen und er trotzdem nicht auf naheliegende Ideen kommt. Man möchte beim Finale seine Augenbraue ungläubig hochziehen (es blieb beim ersten Finale beim "möchten", weil ich es nicht kann) und beim zweiten Finale habe ich dann mit dem Finger nachgeholfen, weil es einfach so unglaubwürdig war.

Was kann ich Positives berichten? Der Schreibstil ist in Ordnung für einen Krimi. Die Figuren blieben zwar blass, aber ich gehe davon aus, dass sie in den ersten Teilen in die Tiefe geführt wurden, also will ich mich da nicht beschweren. Im Großen und Ganzen waren die "Guten" sympathisch, die "Bösen" unsympathisch, wie es zu sein hat, und der Killer eine arme Sau, die sauber aufs Kreuz gelegt wurde, was ihn nicht unbedingt sympathisch macht, so, wie er letztlich reagierte.

Fazit: Ein konstruierter Krimi, dem es an Logik mangelt.

Edit: Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren, ist Ralf Kurz jemand, der Kritik sachlich annimmt und sich auch für Rezensionen bedankt, die nicht nur aus 4 oder 5 * bestehen. Das macht zumindest den Autor sehr sympathisch.