Rezension

Caffè, Mord und Dolce Vita! Ruhiger Start in die Gardasee-Reihe! Ein Barista und Ex-Kommissar liest nicht im Kaffeesatz, er recherchiert! :)

Salute - Der letzte Espresso -

Salute - Der letzte Espresso
von Friedrich Kalpenstein

Bewertet mit 4 Sternen

Wann wird aus dem Ex-Kommissar Paul der Barista Paolo und aus seinem „Zefix“ ein „maledetto“?! ;-)

Mit „Salute, der letzte Espresso“ hat Friedrich Kalpenstein eine neue Reihe ins Leben gerufen und verlagert seine kriminalistischen Geschichten vom bayerischen Brunngries der „Prost, auf…“-Reihe nach Bardolino an den Gardasee.

Die „Prost, auf…“-Reihe lebt vom Kommissar-Duo Tischler und Fink und deren Team bei der Polizei Brunngries; wie aber schon der Klappentext zum ersten Band der „Salute“-Reihe verrät, ermittelt in Italien nicht nur die Polizei, denn neben der Polizia und dem vor allem agierenden Commissario Lorenzo Lanza recherchiert auch und nicht nur der Cafébesitzer Paul Zeitler, der sich nach seiner Suspendierungs-Quittierung ;-) bei der Münchner Polizei einen Wunsch erfüllte und nun seit etwa einem Jahr ein Leben als Barista in Bardolino führt.

Mehr werde ich vom eigentlichen Inhalt nicht vorwegnehmen, denn das Wesentliche sollte jeder Interessierte dem Klappentext entnehmen und die undurchschaubare Entwicklung der Geschichte selbst erlesen und erleben.

Der angenehme Schreibstil des Autors ist mir aus der schon erwähnten Krimireihe wohlbekannt und ich lese auch hier eine anfangs – von dem Mord mal abgesehen ;-) - eher ruhig verlaufende Geschichte, deren Charaktere ich nach und nach kennenlerne.

Die Personenbeschreibungen sind wie gewohnt detailreich genug, um die Protagonisten vor Augen zu haben, aber nicht zu detailliert, sodass man seiner Fantasie noch ein wenig Lauf lassen kann.

Im Laufe der Geschichte, die ruhig, aber zielführend erzählt wird, hat man als Leser mal diese, mal jenen in Verdacht und ist sich nie sicher, ob man mit den Verdächtigungen nun zumindest ansatzweise richtig oder vielleicht sogar völlig daneben liegt.

Was die Schilderungen der Örtlichkeiten angeht, hätte ich mir ein paar Einzelheiten mehr gewünscht, um in die norditalienische Atmosphäre von Bardolino besser eintauchen und das Flair der Region im Allgemeinen und des Gardasees im Besonderen intensiver erleben zu können. Ma mi viene l´acquolina in bocca, wenn ich von all den dolci lese, die “der Deutsche“ in seinem Café Monaco seinen Gästen kredenzt, und die italienischen Ausdrücke und Sprichwörter, die italienische Sprache überhaupt, die der Autor ab und zu einbaut, wecken in mir den Wunsch, mich in die Gasse in Bardolino, an einen der Tische vor Pauls Café zu setzen und zu einem süßen Gebäck einen Affogato, Caffè Americano oder Cappuccino zu trinken, nur keinen Espresso, denn das soll ja nicht mein letzter Caffè sein. ;-)

Ein bisschen Amore liegt übrigens auch in der Luft, nein, mehr ein Interesse, ein Gefühl, ein Nachdenken, ein Was-wäre-wenn; typisch deutsch, könnte man meinen; Zeitler muss nicht nur seine italienischen Sprachkenntnisse erweitern oder, besser gesagt, diese erstmal erwerben, er muss auch das Savoir-vivre, das Dolce Vita, das süße Leben genießen lernen.

Dass es schlussendlich noch spannend wird, gibt diesem Krimi die Würze, die mir während seines Fortschreitens an manchen Stellen etwas gefehlt hat.

Aber dieses ist der erste Streich und der zweite folgt sogleich ;-) oder, anders gesagt, der zweite Band kommt schon im Frühjahr 2025 und ich bin gespannt, ob bzw. wann aus dem Ex-Münchner Paul ein echter Bardolineso, ein Paolo, wird, und wie sich die diversen Verflechtungen geschäftlicher und privater sowie, speriamo bene, auch die Beziehungen amouröser Natur entwickeln werden.