Rezension

Calvarys Todeskammer...

Todeskammer
von Sarah Rayne

Bewertet mit 4 Sternen

Georgina Grey erhält von einer ihr unbekannten Gesellschaft einen Brief zugesandt. Die Organisation namens Caradoc Society, deren Ziel die Erforschung paranormaler Phänomene war, wurde einst von ihrem Urgroßvater Dr. Walter Kane mit einem großzügigen Legat bedacht. Nun soll die Gesellschaft aufgelöst und das Gebäude veräußert werden. Der Erlös daraus soll den Nachfahren der ehemaligen Spender zukommen. Einen unerwarteten Geldsegen könnte Georgina gerade gut gebrauchen, außerdem ist sie sehr neugierig mehr über ihren Urgroßvater zu erfahren, von dem sie nur weiß, dass er vor dem Krieg als Gefängnisarzt in Calvary arbeitete. Und dass er ihre Urgroßmutter und deren Tochter alleine ließ.

Aus diesem Grund reist sie nach Thornbeck in Cumbria. Dort befindet sich auch das ehemalige Calvary- Gefängnis, das über eine Todeskammer verfügt, in der einst die Hinrichtungen stattfanden.

Auch eine Filmcrew interessiert sich für das alte Gebäude und möchte dort eine Dokumentation drehen. Ein besonderes Experiment soll ihnen die Atmosphäre des Ortes näher bringen. Georgina, die die Unterlagen ihres Urgroßvaters sichtet, möchte dem Team gerne einen Teil davon zur Verfügung stellen und erklärt sich bereit auch an dem Experiment teilzunehmen. Für eine Nacht wird sie sich mit Jude Stretton, einem blinden Reporter, im Gefängnis einsperren lassen. Bald stellt sich jedoch heraus, wie gefährlich es ist an alten Erinnerungen zu kratzen.

Sarah Rayne gelingt es wieder Vergangenheit und Gegenwart mit einer spannenden Geschichte zu verknüpfen und den Leser in ein altes Gemäuer zu entführen. Dadurch bleibt sie auch bei diesem Thriller ihrem Faible für bedrohliche Gebäude treu. Besonders die Perspektivwechsel zwischen Georgina, deren Geschichte sich im Jetzt abspielt, und der Sicht ihres Urgroßvaters, aus der die damalige Zeit beschrieben wird, haben ihren eigenen Reiz. So erfährt der Leser langsam das ganze Ausmaß des Geschehens. Der Autorin gelingt es die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten und dem Leser die Möglichkeit zu geben erst nach und nach die einzelnen Puzzlesteine zusammenfügen zu können.

Im Unterschied zu den beiden anderen Thrillern, die bisher von Sarah Rayne übersetzt wurden, enthält "Todeskammer" keine Mystery- Elemente und wird deswegen auch in das Genre "Psychothriller" eingeordnet. Da ich Sarah Raynes Schreibstil sehr gerne mag und auch ihr Talent gruselige Bauten, wieder zum Leben zu erwecken, würde ich mir wünschen, dass noch mehr Bücher von ihr übersetzt werden.