Rezension

Charakter-Karussel

Die Schokohexe 01. Almond kiss - Rino Mizuho

Die Schokohexe 01. Almond kiss
von Rino Mizuho

Bewertet mit 3 Sternen

Die Schokohexe, diesen Manga wollte ich auch schon vor einer Weile lesen und nun hatte ich doch tatsächlich das Glück, dass jemand mir die eigene Ausgabe anvertraut hat. Was mich an dem Manga besonders reizte, war das Artwork des Covers. Doch man sollte ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen, weswegen nun der Klappentext folgt:

Besuch doch mal meinen Laden! Ich erfülle dir auch deinen innigsten Wunsch. Doch dafür musst du mir etwas Kostbares zurückgeben…

Chocola Aikawa ist die Chocolatierin im Schoko-Laden >>Chocolat Noir<<, welcher deine Wünsche in Erfüllung bringt. Was wird aus den bekümmerten Menschen, die Chocola besuchen? Eine zartbittere Mystery-Story!

Beginnen wir mit dem Zeichenstil. Allein schon an diesem wird sehr klar deutlich, dass es sich um einen Manga für Mädchen handelt. Einerseits wurde recht viel Wert auf Details gelegt, beispielsweise bei Chocolas Kleidung, andererseits sind die Bilder auch nicht zu sehr mit Details überladen. Generell ist der Stil der süß gehalten. Süße Mädchen, tendenziell eher feminine Typen und das alles garniert mit großen, deutlichen Augen, vielen Lichtdarstellungen, die dem ganzen nochmals einen betont verträumten Anstrich verpassen, und als krönenden Abschluss weiche Kontraste, die für eine nach Manga-Maßstäben recht hohe Stofflichkeit sorgen.

Und es ist gut, dass der verträumte Zeichenstil quasi schon “Ich will nur von Mädchen gelesen werden!” kreischt, denn auch der Inhalt ist wohl alles andere als auf das männliche Publikum zugeschnitten. Wie der Klappentext verrät, spielt Chocola Aikawa eine wichtige Rolle, ist aber in den einzelnen Kapiteln dennoch die Nebenrolle.

Jedes der fünf Kapitel des Manga behandelt eine jeweils andere Geschichte, die zwar in den verschiedensten Szenerien wie Musik-Business, Mode-Branche, Schule oder Eiskunstlauf-Galas, welche auch auf die weibliche Leserschaft zugeschnitten sind, ist in seinem Grundaufbau gleich: Es gibt fast immer zwei Mädchen, die ursprünglich nichts miteinander zu tun haben, Freundinnen sind oder sich anfreunden, wobei eine von ihnen die Gute und eine die Böse ist. Die Böse fügt der Guten in irgendeiner Form Schaden zu, weswegen die Gute Chocola aufsucht und dort von ihr Hilfe nimmt. Im Gegenzug nimmt Chocola noch irgendwas Schlechtes des guten Mädchens, wie z.B. die Erinnerung an ihre Probleme, sodass sich die Situation des guten Mädchens verschlechtert. Das böse Mädchen kann damit nicht umgehen, sucht auch Rat bei Chocola, wird von ihr jedoch als Lohn in irgendeiner Form bestraft.

Von Chocola selbst erfährt man leider so gut wie gar nichts, was ich persönlich sehr schade finde, ist sie doch die gemeinsam mit ihrem Kater Kakao die einzige Person, die nicht mit jedem Kapitel verschwindet. Dennoch ist sie mir nicht unsympathisch, was schonmal gute Voraussetzungen für einen Hauptcharakter sind. Denn obwohl über sie kaum etwas bekannt wird, ist sie wohl sowas wie eine Mischung aus Frau Holle und böser Hexe. Eine Mischung, die auf Dauer interessant werden könnte.

Nach dem ersten Band erkennt man also ein gewisses Muster in den Kapiteln. Zudem ist der Manga extremst an Mädchen orientiert und eine richtige Handlung, von der man denkt, sie könne sich nach und nach in der kompletten Reihe fortsetzen, ist auch noch nicht erkennbar. An dieser Kinderkrankheit leidet jedoch wohl so mancher Manga, weswegen ich letzteres verschmerze.

Alles in Allem hat mich der erste Band von Die Schokohexe durchaus gut unterhalten und es war auch mal ganz interessant, etwas richtig “girliehaftes” lesen zu können, zumal der Zeichenstil und ganz besonders die charakterliche Darstellung von Chocola mir durchaus gefallen haben. Dennoch ist vom Plot her noch viel Platz nach oben, weswegen es vorerst nur 3 von 5 Sternen gibt.