Rezension

Cornwall 1817

Die Tochter des Hauslehrers - Julie Klassen

Die Tochter des Hauslehrers
von Julie Klassen

Bewertet mit 5 Sternen

Cornwall, bekannt aus zahlreichen Rosamunde Pilcher Romanen (nicht das ich jemals einen gelesen hätte, aber mir kam es gleich in den Sinn) ist hier Schauplatz einer wirklich atemberaubenden Story, dessen Sinn sich mir lange nicht erschloss. Emma, die als Tochter des Hauslehrers der Familie Weston ihren Vater begleitet, der nach dem Tode ihrer Mutter einer tiefen Depression verfallen ist, muss einige erschreckende Dinge hinnehmen. Ihr Tagebuch verschwindet und die fehlende Seite ersetzt durch ein schreckliches Bild, eine blutende Hand auf ihrem Spiegel, nächtliches Klavierspiel .......... Alles Dinge die verwirren und nach und nach an Bedeutung gewinnen. Wer ist in diesem Buch ehrlich? Wem kann man vertrauen? Unfassbar wie packend Julie Klassen ihre Geschichte zu verpacken vermag. Immer wieder kamen mir Vermutungen auf, die sich nach und nach zerschlugen. Es ist nicht alles Gold was glänzt in der Familie des Barons und letztendlich verlassen Emma und ihr Vater das Anwesen um wieder dahin zurückzukehren, wo niemand nach Emmas Leben trachtet. Was bleibt ist ein gebrochenes Herz und der Wunsch zu reisen an Orte, die sie weit weg bringen von dem was war und sie so sehr verletzt hat, aber es kommt alles anders als Emma denkt und  alle die, die wie ich Jane Austen lieben werden hier auf ihre Kosten kommen. Schnulzig schön und interessanterweise sehr, sehr spannend.
Mir hat die kurze Reise nach Cornwall sehr gefallen und wenn das Cover vielleicht darauf hindeuten könnte, einen idyllischen Trip nach Cornwalls Steilküste zu machen, lasst euch nicht täuschen. Interessant hier ist auch das Emma die sehr viel Wert darauf legt niemals das Haus ohne Handschuhe und Hut zu verlassen trägt auf dem Bild keine und das kam auch nur einen Tag lang vor. Der Tag, der Emma fast zum Verhängnis wurde. Der Tag als sie einer Täuschung unterlag. Der Tag als Gott erneut in ihr Leben trat. Der Tag als sich Emma verliebte.
Es handelt sich hier um ein christliches Buch, welches aber in ganz sanften und leisen Tönen daher kommt und nicht überfordert und erschlägt.
Das Buch ist so viel mehr als ich mit meinen eigenen Worten wiedergeben könnte, aber ich möchte hier einfach einen Schlussstrich ziehen, da ich eher neugierig machen möchte, statt den ganzen Inhalt wiederzugeben. Julie Klassen geht auf einiges, was im Buch passiert hinten im Buch noch ein und das fand ich wirklich super, denn es bleiben definitiv einige Fragen, die unbeantwortet bleiben, sobald man das Buch zuklappt und so wird einiges mir Unverständliches ausgeräumt. Damals wurden einige Dinge anders gehandhabt als heute und am Ende wird aufgeräumt und erklärt. Julie Klassens Liebe zu Jane Austen kommt hier sehr zur Geltung und die Autorin braucht sich nicht zu verstecken, denn sie selbst ist wortgewandt und versteht es ihre Leser/innen zu begeistern. Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber es wird definitiv nicht das letzte bleiben, denn es hat mir sehr gefallen und ich kann nicht anders und muss eine Leseempfehlung aussprechen. Ein wunderbarer Roman gepaart mit ganz viel Liebe und Spannung, welches wirklich begeistern und mitreißen konnte.