Rezension

Cosy Crime mit Gruselfaktor und der fast perfekten Mordmethode

Mord bei Kerzenschein -

Mord bei Kerzenschein
von Faith Martin

England im Sommer des Jahres 1924: Arbuthnot „Arbie“ Swift ist ein sympathischer Hallodri, der für seinen Bestseller „Die Geisterjagd – ein Leitfaden für den Gentleman“ verehrt wird. Seine Expertise wird nun von der rüstigen Seniorin Amy Phelps benötigt, die in ihrem Herrenhaus Old Forge von ihrem längst verstorbenen Urgroßvater Wilbur, einem ehemaligen Schmied, heimgesucht wird.

Also stimmt Arbie zu, eine Nacht zu Beobachtungszwecken im Anwesen zu verbringen. Seine Jugendfreundin Val, Pfarrerstochter und Hobby-Ermittlerin, begleitet den Geisterjäger dabei.

Ziemlich real wird der Schrecken allerdings erst, als die beiden Geisterjäger die Hausherrin Amy Phelps tot in ihrem Schlafzimmer auffinden. Hat hier der Geist des alten Schmieds seine Finger im Spiel oder war der Mörder womöglich ein ziemlich lebendiger Zeitgenosse? Arbie und Val ermitteln undercover …

„Murder By Candlelight“ lautet der Titel der 2024 erschienen Originalausgabe des Krimis aus der Feder von Autorin Faith Martin. Die deutsche Ausgabe „Mord bei Kerzenschein“ wurde am 21. Mai 2024 bei HarperCollins Germany veröffentlicht. Karin Dufner hat das Buch gekonnt vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Den Zeitgeist von vor einhundert Jahren transportieren sowohl die Autorin als auch die Übersetzerin authentisch. Das gilt auch für die gesellschaftlichen Fallstricke jener Zeit, die Faith Martin in ihre Geschichte einfließen lässt: unverheiratete Frauen und uneheliche Kinder waren damals ein absolutes No-Go.

„Mord bei Kerzenschein“ ist ein typischer Whodunit-Krimi. Faith Martin führt ihre Leser gern auf falsche Fährten, bevor sie zum Schluss für die überraschende Auflösung sorgt. Ganz besonders kreativ war die Autorin bei der Wahl der Mordmethode. Das hätte fast der perfekte Mord werden können. Bis der Täter enttarnt wird, kann man in diesem Cosy Crime-Roman miträtseln, wer die Grande Dame Amy Phelps auf dem Gewissen haben könnte – Motive und Tatverdächtige gibt es jedenfalls einige.

Die Figuren, die Faith Martin für ihren Krimi entworfen hat, kann man nur als originell im besten Sinne bezeichnen – allen voran Arbies exzentrischen Onkel, der der Einfachheit halber von allen Einwohnern des Dorfes Maybury-in-the-Marsh nur „Onkel“ genannt wird.

Mit ihrem Buch „Mord bei Kerzenschein“ hat Faith Martin das Rad zwar nicht neu erfunden, aber für vergnügliche Lesestunden mit Wohlfühl- und Gruselfaktor eignet sich ihr Kriminalroman allemal.