Rezension

Crackokalypse

Beautiful Things -

Beautiful Things
von Hunter Biden

Bewertet mit 4 Sternen

Ein erschütternder Bericht über die Drogensucht von Hunter Biden, von ihm selbst geschrieben. Die Tragödien dieser Familie sind schwer zu verdauen. Hunter verliert mit vier Jahren seine Mutter und seine kleine Schwester bei einem Autounfall. Auch er und sein Bruder Beau saßen in dem Auto, sie überlebten das Unglück. Ich hatte bei Hunters Schilderung den Eindruck, dass eine richtige Trauerarbeit nach dem schweren Verlust in der Familie gar nicht stattfand. Man verdrängte eher sehr schnell das Geschehen und wandte sich, auch mit Hilfe der Großfamilie, schnell wieder den täglichen Routinen zu. Vielleicht spielte das auch eine Rolle dabei, dass Hunter später so abrutschte. Er berichtet sehr offen über sein Drogenleben und seine Sucht. Allerdings kommt er immer wieder von den Drogen los, wenn auch manchmal nur kurze Zeit. Dank seiner privilegierten Stellung kann er fast jederzeit in eine gut ausgestattete Entzugsklinik gehen. Das unterscheidet ihn natürlich von den vielen Süchtigen, die sich so etwas nicht leisten können. Auch seine finanziellen Mittel für den Drogenkonsum sind beachtlich, er scheint unbegrenzt kaufen zu können, ohne in eine Beschaffungskriminalität abgleiten zu müssen. Auch das unterscheidet ihn vom „normalen“ Junkie. Es ist „einfach“ für ihn, nach einem erfolgreichen Versuch wieder rückfällig zu werden. Geld spielt offenbar keine Rolle. Vielleicht wäre er nicht so oft rückfällig geworden, wenn er nur knapp bei Kasse gewesen wäre. Aber das ist Spekulation. Hunter hatte die Mittel, und er hat sie entsprechend eingesetzt.

Der Tod seines geliebten Bruders Beau hat ihn sehr mitgenommen. Dieses Mal fühlt er die Trauer und der Rausch hilft ihm dabei. Seine Familie fängt ihn immer wieder auf, das ist bewundernswert. Und am Ende hat er offenbar tatsächlich Glück, den richtigen Menschen zu finden, der ihn nicht nur auffängt, sondern der ihm dauerhaft zur Seite steht.

Ich wünsche dem Autor, dass ihm der Ausstieg nun endlich gelingt, dass er clean bleibt. Ein sehr offener Bericht, der die Tragödie dieser Familie erkennen lässt. Dadurch versteht man einiges etwas besser, aber an manchen Stellen erscheint mir die Schilderung doch ein wenig weichgespült. Trotzdem sollte man dieses Buch lesen.