Rezension

Da war der Autor noch normal im Kopf

Cave Canem - Akif Pirinçci

Cave Canem
von Akif Pirincci

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

In Francis‘ Revier finden sich immer mehr Kadaver – sowohl Hunde als auch Katzen werden brutal getötet. Die Situation droht zu eskalieren, denn die Hunde beschuldigen die Katzen und die Katzen beschuldigen die Hunde. Keiner will es zugeben, klar. Francis will den wahren Schuldigen finden und so beschließt man, dass ein Vertreter jeder Spezies ausgeschickt wird, um den Mörder zu finden. So ziehen der alternde Leichenspürhund Hector und Francis, der seinen Sohn Junior kennenlernt, gemeinsam los. Francis, wie immer, ist von sich so überzeugt, dass er erst sehr spät merkt, was er an Hector hat. Als der wahre Mörder entlarvt wird, wird es eng …

 

Die Bücher rund um Francis und sein Revier, mitsamt den mehr oder weniger irren, aber immer ausgefallenen Weggefährten und Dosenöffnern, haben einen festen Platz in meiner Katzenbuchsammlung. Leider gibt es nicht für alle Teile Hörbücher auf CD (ich habe keinen Cassettenplayer mehr …!). Doch die, die es gibt, sind so gut, wie die Printausgaben.

 

Hier liest Tilo Prückner und das macht er sehr gut. Er gibt der Arroganz von Francis die richtige Tonlage und –farbe, lässt alle Protagonisten einzigartig lebendig werden. Auch die geschwollene Redeweise von Francis setzt er super um. Es ist ein echter Hörgenuss!

 

Die Spannung ist durchgehend vorhanden. Wer die Serie kennt, ahnt schon in etwa die Lösung, doch ist der Weg dahin sehr unterhaltsam, teils spannend, teils lustig, oft ironisch und immer niveauvoll.

 

Es ist mir unerklärlich, wie es kommt, dass der Autor Akif Pirincci sich seit 2012 dermaßen verändern konnte. Gerade seine Entgleisungen im Oktober 2015 passen nicht zu dem, was er mit den Felidae-Büchern immer aussagen wollte. „Cave Canem“ ist das krasse Gegenteil zu seinem Auftritt bei Pegida. Wortwörtlich sagt er in diesem Buch, dass Rassenhass aus kranken Hirnen entspringt.

 

Den Boykott seiner Bücher kann ich nur teilweise nachvollziehen – gerade weil sie Band für Band immer wieder gegen Mord, Krieg, Hass, Fremdenfeindlichkeit angehen. Er selbst meinte ja, er sei weder ein Rechter noch ein Nazi, sondern ein „kontrollierter Irrer“. Vermutlich hat er einfach mal zwischendurch doch die Kontrolle verloren.

 

„Cave Canem“ jedenfalls stammt aus einer Zeit, in der er tatsächlich noch Herz und Hirn am richtigen Fleck hatte und sehr weise schreiben konnte. Ich persönlich trenne den heutigen Pirincci vom damaligen und genieße die Bücher auch jetzt noch. Besonders die Umsetzung dieses Hörbuches ist purer Genuss. Genau deshalb bekommt es auch heute, ein halbes Jahr nach seinem unsäglich dämlichen Auftritt die vollen fünf Sterne.

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