Rezension

Damit Mann sich gut kleidet...

Das kleine Buch der Herrenmode - Hardy Amies

Das kleine Buch der Herrenmode
von Hardy Amies

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch befasst sich mit der Herrenmode zur Zeit des Jahres 1964, jedoch sind viele Informationen bzw. Beschreibungen noch heute gültig bzw. passend. Ein Inhaltsverzeichnis gibt es in diesem Buch generell nicht. Man findet aber die verschiedensten Begriffe alphabetisch aufgeführt und erläutert - angefangen bei der Ärmellänge (Der Ärmelabschluss sollte bei gebeugtem Arm knapp den Knochen des Handgelenks erreichen und die Hemdmanschette etwa einen Zentimeter herausschauen lassen.) über die Krawattennadel (waren oftmals echte Kunstwerke) zur Melone ("einzig wahrhaft elegante Kopfbedeckung für den Mann, die nur in London ober bei einem Tag an der Rennbahn getragen werden."). Schlußlicht im Buch ist der "Zylinder" - der den Verweis auf "Grauer Zylinder" enthält. Grundsätzlich sind aber nicht nur Kleidungsstücke bzw. Accessoires vorgestellt und beschrieben, sondern auch Hinweise zur Kleider- sowie Körperpflege enthalten, ebenso kann man aber auch etwas dazu lernen und hört vom "Kettfaden" oder aber auch von "besetzten Kanten".

Ja, ich lese gerne ja auch mal andere Bücher als Romane, etc. So war es mal ein interessanter Einblick in die Herrenmode, der aber grundsätzlich generell die Mode betrifft, also nicht nur auf Herren bezogen. (Kleider- und Körperpflege geht ja auch alle etwas an, oder? Ebenso grundsätzliche Informationen bzw. Ausführungen, nicht jedes Kleidungsstück wird nur von einem Mann getragen.)

Das kleine Büchlein im blauen Leineneinband kommt schon durchaus optisch schick daher, wie ich finde. Es wirkt wirklich gehoben auf mich. Auch die Seiten wirken durchaus sehr hochwertig, man hat hier dickeres Papier verwendet, eine schöne Schriftart außerdem, wie ich finde, und gelegentlich kleine Abbildungen mit abgedruckt.

Die einzelnen Beschreibungen sind in einer durchaus gehobenen Sprache verfasst, kein typisches, tägliches Sprachbild wie man es hier und heute auf der Straße hört, sondern schon "besser" ausformuliert. Verständlich ist es für mich dennoch, ebenso gut nachvollziehbar.

Die aufgeführten Begriffe sind auch im größten Teil heutzutage noch relevant, gut, mit der Melone trifft man durchaus selten einen Mann in der Stadt (außer vielleicht Fasching oder im Supermarkt ;) ), auch werden Krawattennadeln nicht mehr so oft getragen wie noch vor einigen Jahren, aber das sind eben spezielle Ausnahmen. Und klar, es hat sich auch einiges in der Mode geändert, Sir Hardy Amies würde sich für manches wohl auch im Grab umdrehen... Hipster laufen in (gefühlt!) Hochwasserhosen durch die Gegend, manche Bärte wachsen wie Stroh, Hemden werden nicht hochgeschlossen getragen, es sind mindestens drei Knöpfe geöffnet... nun ja... Man geht eben mit der Zeit und der Mode.

Wer generell an Mode etc. interessiert ist, für den ist dieses Büchlein sicherlich relevant. Für mich war es ein durchaus interessanter Einblick, ich habe einiges dazu gelernt, habe meinen Horizont etwas erweitert und mich gut "unterhalten" gefühlt. Durchaus ein echter Klassiker dieses Buch, eine kleine Stilbibel, in die Mann durchaus heutzutage mal hinein schauen sollte... ;) 
Ich ziehe lediglich einen Stern dafür ab, dass manche Ansätze eben inzwischen einfach nicht mehr so wirklich relevant sind, vergebe aber dennoch 4 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.