Rezension

Daraus hätte man mehr machen müssen

Die neue Wildnis -

Die neue Wildnis
von Diane Cook

Bewertet mit 3 Sternen

Es ist ein spannendes Experiment, eine Studie, die eine Gruppe von Menschen in ein Naturreservat schickt. Sie müssen ursprünglich leben, keine Spuren hinterlassen, sich selbst versorgen und wandern wie Nomaden. Geht das? Heutzutage, oder in der nahen Zukunft, von der hier die Rede ist?

Die Autorin malt hier ein finsteres Bild, das man sich aber in Anbetracht der aktuellen Wettersituation sehr gut vorstellen kann. In den Städten kann man kaum noch leben. Ist es möglich, sich in ein ursprüngliches, nachhaltiges Leben hineinzufinden.

So weit ist das eine spannende Idee. Fasziniert blickt man hier in ein ganz anderes Leben und sieht, wie sich die Menschen arrangieren, die ja auch selbst anderes gewohnt waren. Es ist schwer, sich auf das Nötigste zu beschränken. Und wie hinterlässt man keine Spuren, wenn selbst ein Toter ein Fremdkörper ist, der nicht in die Landschaft gehört. Es stirbt schnell mal jemand bei dieser naturnahen Lebensweise ohne Arzt, ohne Medikamente.

Nach und nach scheinen die Menschen sogar Verhaltensweisen der Tiere anzunehmen, neben denen sie leben. Spannend. Leider tritt das alles nach etwa der Hälfte des Buches in den Hintergrund. Von da an konzentriert es sich mehr auf einen Mutter-Tochter-Konflikt, der mich längst nicht so interessiert hat.

Das Hörbuch wird gelesen von Birte Schnöink und Leslie Malton und dauert 14 Std. und 28 Min., wobei mir Leslie Maltons getragene Stimme hier gar nicht gefallen hat, ich war nahe dran abzubrechen. Nach der Hälfte des Buches wechseln die Sprecherinnen, dann geht es wieder.

Alles in allem ist dieses Buch eine schön erzählte, unterhaltende Dystopie, die durchaus fesselt, man hätte aber viel mehr daraus machen können, vielleicht sogar müssen.