Rezension

Das bewegte Leben des Eduard Vanish

Tagebuch des Eduard Vanish -

Tagebuch des Eduard Vanish
von Eduard Vanish

Bewertet mit 3 Sternen

300 Jahre voller Liebe, Verlangen, Leidenschaft, Leid, Schmerz und Tod. Duke Eduard Vanish ist des Lebens müde, er hat genug davon, dass sich alles immer wiederholt - das Gute ebenso wie das Schlechte - und dass er stets einsam zurück bleibt. Wofür lohnt es sich da überhaupt noch zu kämpfen? Und so lässt er sein äußerst bewegtes Leben Revue passieren. 

Er lädt uns ein, daran Anteil zu nehmen, wir dürfen zwar Zeuge seiner Entscheidungen werden, sollen aber dennoch nicht über ihn urteilen, da wir seine Beweggründe angeblich nicht verstehen können. Und dabei gibt es zahlreiche fragwürdige Entscheidungen, die der werte Duke trifft und die man als Leser:in mindestens mit hochgezogener Augenbraue beäugt. Tatsächlich konnte ich einige davon wirklich nicht ganz nachvollziehen. Auch in der Handlung gab es die ein oder andere für mich merkwürdige Entwicklung. 

Eduard ist stets darauf bedacht die Seinen zu schützen und geht dabei auch über Leichen. Und dennoch scheint ihn ein Fluch zu verfolgen, der es ihm nicht erlaubt glücklich zu sein. Das kann einem schon Leid tun, doch letztendlich bleibt er mir leider recht unsympathisch. Auch die anderen Charaktere bleiben blass, so richtig warm wurde ich da mit niemandem. Das mag auch daran liegen, dass die meisten relativ kurze Auftritte haben und/ oder eher oberflächlich beschrieben werden. 

Es werden so viele Themen behandelt, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann (teilweise auch, um nicht zu spoilern): Häusliche Gewalt, Handicaps, Krankheit, Verlust, Tod, Trauer, Intoleranz und Hass. Es gibt Beziehungen mit großem Altersunterschied (und das liegt nicht nur an der Unsterblichkeit). Es wird sogar queer. Mir war das alles für die knapp 370 Seiten aber irgendwie too much. Es gab zusätzlich ein paar wenige Situationen, die bei mir ein unangenehmes Gefühl hinterlassen haben. Diese beziehen sich vor allem auf die ein oder andere Liebesgeschichte. Da gab es schon einen etwas faden Beigeschmack. 

Aufgrund der Vampir-Thematik wird es auch (wer hätte es gedacht?) etwas blutiger. Auch wenn Eduard eigentlich einiges über seinesgleichen richtig stellen wollte, werfen seine Ausführungen über Vampire und die sogenannten Ewigen für mich eher mehr Fragen auf als das er sie beantworten würde. Einige Problematiken diesbezüglich wurden mir auch zu einfach gelöst. 

Ich mag das Tagebuchformat, welches durch die gewählte Schriftart noch verstärkt wird. Noch besser gefallen hätte es mir jedoch, wenn die Einträge mit den Daten versehen gewesen wären an denen die Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben. 

Insgesamt war es spannend den Erzählungen des Duke Eduard Vanish zu folgen, mehr über Vampire, ihre Gewohnheiten und ihren Kampf gegen den Blutdurst zu erfahren. Auch wenn mich das Buch nicht komplett überzeugen konnte, war es doch eine unterhaltsame Lektüre.